Wirtschaft

bauMax: Runder Tisch. Und fertig?

Die bauMax-Werbelinie ("bauMax. Und fertig") wirkt offenbar höchst ansteckend: Im TV-Spot tänzeln Heimwerker nach getaner Arbeit beglückt um ihr Werk. Ähnlich die Stimmung nach dem runden Tisch im Bundeskanzleramt am Mittwochabend. Nein, die Republik kauft die Sammlung Essl nicht. Aber alle sind zufrieden, alle sind beruhigt, alle sind optimistisch.

Wie? Der hohe Millionen-Beitrag, den sich bauMax-Eigentümer Karlheinz Essl versprochen hatte, steht nun nicht für die Sanierung der angeschlagenen Baumarktkette zur Verfügung. Dennoch: Die Kunstsammlung wird weder zerschlagen noch verpfändet. Das Museum kann Jahre lang weiterbetrieben werden. Und sogar der Baumarktkette geht es besser. Ein Wunder?

Leider nein. Eine Nicht-Lösung wurde im Bundeskanzleramt so verkauft, als hätten sich alle Probleme in Wohlgefallen aufgelöst. Der runde Tisch habe gar nichts gebracht, ist aus involvierten Kreisen zu hören. Dafür, dass die Gläubiger mit bauMax weiterverhandeln, hätte es nicht der Vermittlung oder Ermahnung dreier Minister bedurft: Die Banken, Kreditversicherer und Leasinggesellschaften haben selbst allergrößtes Interesse, dass bauMax die Kurve kratzt. Sie bangen um Kredite in Höhe von einer Milliarde Euro – nur die Hälfte ist besichert.

Banken erwarten Beitrag von Essl

Einen Teil ihrer Forderungen werden die Gläubiger am Ende wohl abschreiben müssen. Vor einem Schuldenschnitt seien aber einige Fragen zu klären, heißt es: Schafft es bauMax, die Ziele des – dann vierten – Sanierungsplanes zu erfüllen, nachdem das zuvor drei Mal misslungen ist? Der Rückzug aus defizitären Ostmärkten wird teuer: Woher kommt der erwartete Eigenbeitrag der Eigentümerfamilie von 80 bis 100 Mio. Euro, wenn nicht aus dem Verkauf der Sammlung? Gibt es einen Investor mit Branchenerfahrung, der Interesse an bauMax hat?

Ziel muss es sein, den gesunden bauMax-Kern (und die Jobs) in Österreich, Tschechien und Slowakei zu retten. Dort habe es im ersten Quartal 2014 zweistellige Umsatzzuwächse und Ergebnisverbesserungen gegeben, sagte bauMax-CEO Michael Hürter am Donnerstag. Vor dem Sommer soll ein neuer Webshop starten – viel zu spät, sagen Experten, aber immerhin. Das sind positive Nachrichten, auf die bauMax aufbauen kann. Der Rest war reine Zeitverschwendung.