Wirtschaft

Baugrund – vermietet für die nächsten 100 Jahre

Die katholische Kirche hat eine wahrlich umfangreiche Erfahrung mit dem Verwalten von Immobilien. Ein Grundsatz gilt seit Jahrhunderten: Die Substanz soll nicht schrumpfen. Ähnlich ist auch der Auftrag der Regierung an die Bundesforste. Das Eigentum des Staates soll gut verwaltet, aber nicht abverkauft werden. Immerhin geht es dabei um 855.000 Hektar sowie 4200 Gebäude.

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Neben den üblichen Miet- und Pachtverträgen – etwa für landwirtschaftliche Flächen – steigt vor allem die Nachfrage nach Baurecht. Es geht dabei um langfristige Verträge mit Laufzeiten zwischen 10 und 100 Jahren, die es dem Pächter ermöglichen, das Grundstück zu bebauen. Im gewerblichen Bereich ist die Laufzeit mit 30 bis 60 Jahren oft kürzer als bei der Nutzung für den Wohnbau. Das Besondere an Baurechtsverträgen: Das errichtete Objekt bleibt bis zum Ende der Laufzeit im Besitz des Pächters. "Er kann es nach Belieben umbauen", erläutert Georg Schöppl, Bundesforste-Vorstand für Finanzen und Immobilien, die Spielregeln.

Geschäftslokale

Baurechtsverträge sind etwa für Unternehmen interessant, die ein Geschäftslokal errichten wollen, aber niemanden finden, der ein passendes Grundstück verkaufen will. Statt der hohen Kosten, die beim Grundstückskauf anfallen, gibt es eine nach dem Verbraucherpreis indexierte Monats- oder Jahresmiete. Bei einem Grundstück in Purkersdorf mit 800 und einem Baulandpreis von rund 200 Euro/ beträgt die Monatsmiete für das Baurecht 533 Euro. In Hallein haben die Bundesforste mit einem Diskonter einen Baurechtsvertrag abgeschlossen. In Bischofshofen hat ein gemeinnütziger Bauträger mit einem Baurechtsvertrag 72 geförderte Mietwohnungen errichtet. Bisher wurden von den Bundesforsten 450 Baurechtsverträge abgeschlossen. Die jährlichen Einnahmen betragen 2,8 Millionen Euro. Jedes Jahr kommen zwischen 30 und 60 Verträge dazu.

Die Gesamteinnahmen der Bundesforste aus dem Immobilienbereich sind auf 40 Millionen Euro gestiegen. "Früher war die Bewirtschaftung der Immobilien nur ein Anhängsel", verweist Schöppl auf die geänderte Geschäftsstrategie. "Heute haben wir dafür ein professionelles Team von fast 50 Mitarbeitern." Etwa die Hälfte der Einnahmen der Bundesforste kommen mittlerweile aus den Bereichen Immobilien, Dienstleistungen und erneuerbare Energie.