Wirtschaft

Bauern wollen Molkerei NÖM übernehmen

Derzeit hält die Milchgenossenschaft Niederösterreich (MGN) 25 Prozent der Anteile der Molkerei NÖM. Die restlichen 75 Prozent gehören der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien. Nun möchten die 3300 Milchbauern der MGN den Milchverarbeiter mit Sitz in Baden vollständig übernehmen. "Wir denken daran", bestätigt MGN-Geschäftsführer Leopold Gruber-Doberer die Kaufpläne.

Milchpreis

Die Übernahme soll die Milchabnahme durch die Molkerei langfristig sichern. 2016 war wegen des niedrigen Milchpreises ein schwieriges Jahr für Milchbauern und Molkereien.

Die MGN hat seit ihrer Gründung im Jahr 1999 ihre Anteile an der NÖM von 5,6 Prozent auf 25 Prozent aufgestockt. Finanziert wurde der Kauf durch Dividendenerträge und den Verkauf von Grundstücken der MGN. In den vergangenen Jahren wurden so etwa 26 Millionen Euro investiert.

Finanzierung

Die Finanzierung der völligen Übernahme soll laut Gruber-Doberer ebenfalls über Dividendenerträge und die Aufstockung der Geschäftsanteile der Milchbauern erfolgen. Ob die Gespräche erfolgreich abgeschlossen werden, wird wohl vom Kaufpreis abhängen.

Verhandlungen mit der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien hat es noch keine gegeben. Der Obmann der Raiffeisenholding, Erwin Hameseder, ist laut Raiffeisenzeitung zu Gesprächen bereit. Hameseder hat bereits beim Rückkauf der Anteile von Parmalat klargestellt, dass "wir unseren Job dann gut gemacht haben, wenn irgendwann die Anteile an der NÖM wieder bei den Genossenschaftern sind".

Umsatz

Der Umsatz der NÖM betrug 2015 knapp mehr als 320 Millionen Euro. Das ergibt Platz zwei hinter der Berglandmilch mit einem Umsatz von 860 Millionen Euro. Die Berglandmilch ist eine Genossenschaft im Eigentum der Milchbauern. Nicht alle Molkereien sind so organisiert. Die Milchverarbeiter Gebrüder Woerle und Rupp AG sind in Familienbesitz.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Molkerei nach der Sanierung verkauft wird. 2003 hat Raiffeisen Salzburg die Pinzgau-Milch übernommen und vier Jahre später an Hans Michael Piëch, Bruder des früheren VW-Chefs Ferdinand Piëch, verkauft. Die Familie Porsche hat auch mehrere Immobilien in der Gegend um Zell am See erworben.