Wirtschaft

Banker Dibelius wittert Geheimnisverrat

Der Vermögensstreit zwischen dem Goldman Sachs-Chef Alexander Dibelius, Deutschlands mächtigstem Investmentbanker, und seiner Noch-Ehefrau Andrea dürfte eine neue Eskalationsstufe erreicht haben. Das berichtet das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe.

Der Banker, dessen Vermögen auf 300 Millionen Euro geschätzt wird, hat vergangene Woche eine Strafanzeige gegen unbekannte Täter wegen Geheimnisverrats eingebracht. Auslöser war die Veröffentlichung brisanter Dokumente aus seinem Privatbereich in der Bild am Sonntag. Im Mittelpunkt: ein privates Immobiliengeschäft über eine Karibik-Connection. Die Enthüllungen könnten die Position seiner Noch-Ehefrau im Scheidungsverfahren stärken. Denn: Zu einer Einigung über die Vermögensaufteilung soll es bisher nicht gekommen sein. Laut Spiegel hätte sich Frau Dibelius im Mai noch mit einer „Abgeltung aller Ansprüche“ in Höhe von 70 Mio. Euro zufrieden gegeben; unter der Bedingung, dass Dibelius zehn Mio. Euro a conto zahlt. Dieses Angebot soll der Banker aber nicht angenommen haben.

Am Sonntag wurde ein weiteres pikantes Detail publik. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete, hat der Steuerberater von Dibelius in dessen Steuererklärung für 2011 US-Dollar und russische Rubel verwechselt. Der Banker bekommt einen kleinen Teil seines Millionengehaltes von der US-Bank in Russland ausgezahlt, für das er auch zuständig ist.

Umrechnungsfehler

Steuerberater Peter Neumann räumte in einem Schreiben an das Münchener Finanzamt ein, dass er wegen seines Fehlers nur 19.000 Euro Gehalt angegeben habe und nahm die Verantwortung dafür auf sich. Eigentlich hätte Dibelius mehr als eine halbe Million Euro angeben müssen. „Eine Selbstanzeige hat es nicht gegeben. Wir haben das Finanzamt auf das Versehen hingewiesen, mit der Bitte, den Fehler bei der nächsten erforderlichen Änderung zu berücksichtigen“, sagte Neumann. Laut seiner Rechnung muss Dibelius wegen des Doppelbesteuerungs-Abkommens mit Russland nur rund 1000 Euro nachzahlen. In Russland musste er sein Gehalt mit nur 13 Prozent versteuern.