Wirtschaft

Moody's: Österreich könnte AAA verlieren

Im Februar 2012 verpasste die US-Ratingagentur Moody´s Österreich einen negativen Ausblick – im September 2012 wurde dieser bestätigt. Grund war neben der internationalen Schuldenkrise, die hohe Präsenz der heimischen Banken in Osteuropa.

Im aktuellen Länderreport sprach die Ratingagentur zwar ein Lob für die heimische Wirtschaft aus, warnte aber gleichzeitig, dass das Land seine Bestnote Triple-A verlieren könnte, wenn es erneut dem Bankensektor unter die Arme greifen müsse. Die Qualität der Aktiva und die Kapitalisierung der heimischen Banken bleibe schwach, so die Bonitätsbewerter am Donnerstag in einem Statement.

Nach wie vor sieht vor die Agentur Risiken für das öffentliche Budget, die sich aus Haftungen für Banken (Stichwort Kärntner Hypo) sowie weiteren Finanzspritzen für strudelnde Euro-Staaten ergeben könnten. Sollten hier Verpflichtungen schlagend werden, könnte Österreich herabgestuft werden.

Auf der anderen Seite könnten eine Erholung der Eurozone, speziell der Problemländer im Süden, sowie eine Stärkung der Kapitalbasis der heimischen Banken dazu führen, dass Österreich seinen stabilen Ausblick zurückbekommt.

Moody´s: "Glaubwürdige und effektive" Politik

Die Bestnote AAA hat Österreich wegen seiner sehr gesunden, breit aufgestellten und in hohem Maße wettbewerbsfähigen Wirtschaft, wie Moody's festhält. Auch Österreichs starke Institutionen sowie seine "glaubwürdige und effektive" Politik unterstützen das Rating. Dies treffe auch auf andere entwickelte Volkswirtschaften zu. Obwohl Österreichs Wirtschaftswachstum seit der ersten Jahreshälfte 2011 gedämpft sei, sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bereits höher als vor der Krise. Außerdem solle sich das Wachstum nächstes Jahr auf 1,7 Prozent nach nur 0,4 Prozent 2013 beschleunigen.

Moody's glaubt, dass es Österreich dank der Schuldenbremse schafft, sein Haushaltsdefizit in den kommenden Jahren zu reduzieren. Der Höchststand wird 2014 bei rund 74 Prozent des BIP erwartet.

Bilder: Das Einmaleins der Ratingagenturen

Alle Inhalte anzeigen

Der Bundeshaushalt hat sich in den ersten drei Quartalen des Jahres 2013 planmäßig entwickelt, betonte das Finanzministerium am Donnerstag in einer Aussendung. "Wir haben es geschafft, den Saldo von Auszahlungen und Einzahlungen gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr deutlich zu verbessern und so unseren Nettofinanzierungsbedarf um 24 Prozent (1,7 Mrd. Euro) zu reduzieren", erklärte Finanzministerin Maria Fekter.

"Diesen positiven Trend verdanken wir auch der Tatsache, dass die Einzahlungen in den ersten drei Quartalen rascher angestiegen sind", meinte Fekter.

Weil Vorlaufzahlungen für Beamtenpensionen aufgrund der Haushaltsrechtsreform verschoben worden waren, reduzierten sich laut Aussendung heuer die Kosten in diesem Bereich um rund 350 Mio. Euro. Auszahlungsseitig seien aufgrund der gestiegenen Arbeitslosigkeit bei den Leistungen gemäß Arbeitslosenversicherungsgesetz sowie "für eine aktive Arbeitsmarktpolitik" 400 Mio. Euro mehr verwendet worden. 160 Mio. Euro seien von Jänner bis September zusätzlich in Wissenschaft und Forschung investiert worden.

Fekter verwies auch auf die Bestnote AAA der Republik durch die Ratingagentur Moody's und unterstrich gleichzeitig, dass es auch in der nächsten Bundesregierung "konsequente Budgetdisziplin von allen gemeinsam" brauche.