Wirtschaft

Banken locken mit höheren Sparzinsen

Seit der Finanzkrise haben Banker ein denkbar schlechtes Image. Fein säuberlich davon getrennt bleibt in den Augen der Kundschaft aber die eigene Hausbank. "Die Kunden mögen ja Banken misstrauen, aber nicht der Hausbank, und schon gar nicht dem eigenen Berater", bringt es ein Bank-Manager auf den Punkt. Zum heutigen Weltspartag werden daher wieder 400.000 Sparer zu ihrer Bank pilgern, um sich kleine Geschenke abzuholen. Rund um den Weltspartag besuchen übrigens 1,5 Millionen Kunden ihr Geldinstitut. "Meine Erwartungen sind hoch. Wir nutzen den Tag, um den engen Kontakt zu den Kunden zu halten", sagt Wolfgang Klein, Privatkundenvorstand der Bawag-PSK.

"Bei uns ist jetzt schon der Bär los", berichtete eine Mitarbeiterin der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien am Freitag über den Ansturm auf die Filiale am Wiener Donaukanal. "Heuer ist mehr Zulauf als im Vorjahr, auch das Sparvolumen steigt."

156 Milliarden Euro machte die Summe aller heimischen Spareinlagen zur Jahresmitte aus. Das war ein Hauch (0,11 Prozent) weniger als zu Jahresbeginn. Seither könnte das Volumen durchaus gestiegen sein - die aktuellen Zahlen gibt die Nationalbank diese Woche bekannt. Die fortwährende Renaissance des Sparbuchs hat angesichts der Schuldenkrise im Euroraum einen handfesten Hintergrund: Erspartes bis zu 100.000 Euro pro Kopf und Institut sind durch die Einlagensicherung geschützt. Zudem bieten die Banken jetzt etwas höhere Zinsen als noch vor wenigen Monaten.

Aktuelle Beispiele

Alle Inhalte anzeigen

Drei Prozent Startzinssatz gibt es bei der Erste Bank für jene, die bis 4. November ein vier Jahre laufendes Prämiensparen eröffnen. Bei der RLB NÖ-Wien gibt es seit 17. Oktober das "Jubiläums-Sparbuch", das bei 12-monatiger Bindung 2,5 Prozent abwirft. Das diesjährige "Künstlersparbuch" der Bank Austria läuft zwei Jahre mit 2,625 Prozent pro Jahr. Und die Denzel Bank hat ihre Aktion um ein Monat verlängert. Für täglich fälliges Online-Sparen gibt es 2,5 Prozent Zinsen.

Etwas mehr

Dass die Banken rund um den Weltspartag mit etwas höheren Zinsen locken, ist üblich. Heuer steckt aber mehr dahinter: Die Institute wollen das Verhältnis zwischen Spareinlagen und Krediten verbessern und sind daher auf der Jagd nach neuer Sparkundschaft.

Bei 368 Sparern wäre die Jagdleidenschaft der Banker wohl besonders groß: Diese Kunden haben mehr als drei Millionen Euro auf ihrem Sparbuch. Auf fast 19 Millionen der 23,35 Millionen Sparbüchern lagern dagegen höchstens 10.000 Euro.
Nicht zuletzt die hohe Inflation (im September 3,6 Prozent) hat dazu geführt, dass die heimischen Haushalte einen geringeren Anteil ihres Einkommens auf die hohe Kante legen als in den Vorjahren. Bei guten Lohnabschlüssen könnte sich das wieder ändern.

Weltspartag: Kinokarten und Wasserbälle von der Bank

Alle Inhalte anzeigen

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, auch - und jedes Jahr wieder - zum Weltspartag. Laut einer IMAS-Umfrage werden auch heuer wieder 1,5 Millionen Österreicher rund um den Weltspartag ihrer Bank einen Besuch abstatten und ein kleines Präsent abholen. So schenkt die Volksbank Wien ihren jugendlichen Sparern Kino-Karten für die Lugner-City, Kinder bekommen Mal- und Bastelbücher, während für die Eltern in den Filialen aufgetischt wird. Bei der Erste Bank werden unter anderem Post-it-Boxen, Sparefroh-Softbälle und Jo-Jos verteilt.
Auf Wärmendes setzt die Raiffeisenbank, die für ihre Sparer unter anderem Sumsi-Wärmeflaschen oder Thermo-Becher bereit hält. Bei der Bawag gibt es heuer Kühl- und Warmhaltetaschen für Erwachsene und Turnsackerln für Schüler.
Kniffliger sind die Geschenke bei der Bank Austria - ein Logik-&-Gehirnjogging-Paket für den Computer mit mehr als 250 Levels wartet in den Filialen auf die Sparer. Wer es lieber gemütlich hat, greift zum Stoffhund.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Interview

  • Hintergrund