Wirtschaft

Banken klagen über Kosten: Kredite werden wohl teurer

Mehr Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif. Die verschärften Regeln verursachen Zusatzkosten, die Österreichs Bankmanager stöhnen lassen – und das in einer Zeit, wo eine Regierung ausverhandelt wird, besonders laut. „Wir brauchen eine regulatorische Atempause“, appellierte Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bankensparte in der Wirtschaftskammer, an die Politik. Eine Studie der Beratungsfirma Oliver Wyman errechnete astronomische 6,7 Milliarden Euro an Zusatzkosten für Österreichs Banken aufgrund der neuen Vorschriften – pro Jahr.

Hohe Kapitalkosten

Konkret schlügen die Bankensteuern in Österreich und Osteuropa mit 650 Millionen Euro zu Buche. Strengere Kapital- und Liquiditätsvorschriften („Basel III“) kosten weitere 1,1 Milliarden. 500 Millionen Euro verschlingen der Abwicklungsfonds und die Einlagensicherung, für die es nach EU-Vorstellungen künftig einen vorab dotierten Topf geben soll.

Der große Rest – fast 4,5 Milliarden Euro – entfällt laut Wyman auf die Kapitalkosten, also die Verzinsung, die Investoren dafür erwarten, dass sie den Banken Geld zur Verfügung stellen. Die Studie geht dabei von 10 Prozent Eigenkapitalrendite aus – ein derzeit kaum realistischer Wert. In der Krise erreichen Europas Banken gerade einmal 8 Prozent. „Zehn Prozent betrachten Analysten als die generelle Maßzahl für Banken“, verteidigte Finja Carolin Kütz, Geschäftsführerin von Oliver Wyman, den Wert. Andere Branchen wie Pharma oder Konsumgüter seien weitaus profitabler.

Frust mit Bankensteuer

Rudorfer möchte zumindest erreichen, dass die Bankensteuer für den geplanten Abwicklungsfonds zweckgewidmet wird – und nicht ins allgemeine Budget fließt. Die Banken könnten nämlich nur wenige Hebel bewegen, um den Aufwand zu verkraften: Entweder sie verschrecken Investoren mit noch weniger Rendite oder sie bauen Personal ab und schließen Filialen. Diese Optionen seien fast ausgereizt. Somit müssen wohl Kredite und andere Bankgeschäfte teurer werden – oder die Institute reduzieren ihr Geschäft. „Charme hat keine dieser Optionen“, so Rudorfer. Darunter leide nämlich die Unternehmensfinanzierung und somit die Konjunktur.

Eine Kreditklemme sei nicht ganz ausgeschlossen – insbesondere, wenn das Wachstum anzieht, warnte auch Erwin Hameseder, Aufsichtsratschef der Raiffeisen Zentralbank, bei einer Veranstaltung am Dienstagabend. Bisher hatte das Kreditvolumen in Österreich trotz Krise konstant zugenommen. Hameseder bereitete die Raiffeisen-Eigentümer auf Abstriche bei den Dividenden vor.

„Erhöhtes Risiko“ sieht Nationalbank-Chef Ewald Nowotny in Osteuropa: Die Quote der Wertberichtigungen stieg dort seit 2004 von 3,3 Prozent auf 7,8 Prozent. Dennoch seien Österreichs Banken profitabel. Beim EZB-Bilanzcheck und den Stresstests gebe es keinen Anlass zur Sorge, so Nowotny.