Wirtschaft

Banken: Filialen sperren zu, die Gebühren steigen

Bankkunden, deren Stammfiliale zugesperrt wurde, werden wohl meinen, dass die Nahversorgung mit Gelddienstleistungen vor dem Ende steht. Tatsache ist aber, dass das Filialnetz in Österreich noch recht dicht geknüpft ist. Seit der Finanzkrise 2008 haben nur sechs Prozent zugesperrt. Aktuell kommen auf eine Filiale 2100 Einwohner. In Deutschland sind es 2400, in Finnland 5200 und in den Niederlanden gar 9600. "Das totale Ausbluten sehe ich da nicht", sagte Nationalbank-Direktor Andreas Ittner am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten.

Da die Filialzahl allein noch nichts über die persönliche Betreuung aussagt, weil etliche davon beinahe nur noch Automaten enthalten, hat Ittner auch andere Daten parat: In Österreich versorgt ein Bankmitarbeiter 118 Kunden, in Deutschland sind es 126, in Italien 203 und in Frankreich 250. "Da gibt es durchaus Spielraum", so der Notenbank-Manager.

Die Ertragskraft der heimischen Banken hat sich im Vorjahr weiter verbessert. Allerdings nicht, weil die Institute besser im Geschäft sind – das Betriebsergebnis (exklusive des Ostgeschäfts der Bank Austria, das nach Mailand wanderte) ist um 16 Prozent gesunken. Sondern weil sie weniger Geld für Kreditausfälle auf die Seite legen mussten. Ittner ruft die Branche dazu auf, die "Zeit der niedrigen Kosten für Risikovorsorgen dafür zu nutzen, um in weitere Kostenreduktionen zu investieren". Dazu zählt er etwa die Digitalisierung im Backoffice-Bereich. Sparen sollten Banken überall dort, "wo es nicht zum Schaden des Kunden ist". Dafür sollten sie viel mehr für die Cybersicherheit tun und mehr in die IT-Infrastruktur investieren.

Höhere Gebühren

Bankkunden müssen sich jedenfalls auf steigende Gebühren einstellen. Wie sein deutscher Kollege, Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret, sieht auch Ittner ein "Ende der Umsonstkultur". Wegen der anhaltend niedrigen Zinsen müssten die Institute neue Einnahmequellen finden. Ittner: "Produkte haben nur einen Wert, wenn sie auch einen Preis haben." Werden Bankdienstleistungen mit exakt zuordenbaren Preisen versehen, erhöhe das die Transparenz für die Kundschaft.