80 Millionen für Mittelbetriebe
Heimische Unternehmen, die Kapital benötigen, bauen meist auf Kredite. „Die Banken geben aber infolge der verschärften Kapitalvorschriften nicht mehr viel her“, sagt Arno Langwieser. Er ist Geschäftsführer des im Herbst 2009 gegründeten aws Mittelstandsfonds, eine Tochter der austria wirtschaftsservice. „Österreichs Firmen sind beim Eigenkapital Schlusslicht in Europa“, so Langwieser. Der Fonds gibt Eigenkapital oder Mittel für die Expansion.
Das Wirtschaftsministerium hat dafür 80 Millionen Euro budgetiert. „Wir sind damit der größte heimische Beteiligungsfonds“, sagt Arno Langwieser. Mehr als 40 Mio. Euro wurden bereits in 15 heimische Firmen investiert, darunter in die beiden Apple-Händler Mc Shark und mc world, den Levis-Franchisenehmer OLS und den Immobilienentwickler Immovate. Jährlich würden sich rund 250 Firmen an den Fonds wenden. Vom Erstkontakt bis zum Vertragsabschluss dauert es laut Langwieser zwei bis vier Monate.
Businessplan
Investiert werden zwischen je 0,3 und 5,0 Millionen in Unternehmen (bis zu 500 Mitarbeiter, mindestens zwei Mio. Euro-Jahresumsatz). Gefördert wird die Entwicklung neuer Produkte bzw. Verfahren, der Vertriebsaufbau, Anlagen, Akquisitionen und der Eintritt in neue Märkte. „Dazu muss ein Businessplan erstellt werden“, klärt Langwieser auf. Für Start-ups oder Sanierungen gebe es hingegen kein Geld. „Wir sind keine Heuschrecke, sondern versuchen Unternehmen nachhaltig aufzubauen.“
Der Fonds ist fünf bis zehn Jahre beteiligt (direkt oder über eine stille Beteiligung) und nascht an den Gewinnen und dem steigenden Unternehmenswert mit. Eine Beteiligung wurde bereits mit Erfolg verkauft, eine weitere musste wegen Betrugs abgeschrieben werden.
„Wir möchten eine niedrige zweistellige Rendite im Jahr“, nennt Langwieser als Ziel. Damit will er bald auch private und institutionelle Investoren für den Fonds ködern. Eine Aufstockung des Kapitals um weitere 80 Mio. Euro ist bereits genehmigt und soll nächstes Jahr erfolgen.