Wirtschaft

Autoabgase: Auch Versuche mit Menschen finanziert?

Der wegen Versuchen an Affen kritisierte Auto-Forschungsverband hat offenbar auch einen umstrittenen Versuch mit Menschen finanziert. Die "Europäische Forschungsvereinigung für Umwelt und Gesundheit im Transportsektor" (EUGT) habe ein Experiment gefördert, bei dem sich Probanden dem Reizgas Stickstoffdioxid ausgesetzt hätten, berichtete die "Stuttgarter Zeitung" (Montagsausgabe).

Autoabgase gelten als wichtigste Quelle für das Gas. Bei der 2016 veröffentlichten Studie hätten an einem Institut des Uniklinikums Aachen 25 junge, gesunde Personen über mehrere Stunden das Gas in unterschiedlichen Konzentrationen eingeatmet und seien anschließend untersucht worden. Nach Einschätzung der EUGT habe die Studie ergeben, dass keine Wirkung festgestellt werden konnte, hieß es weiter. Die EUGT wurde im Sommer 2017 aufgelöst. Sie war zuletzt wegen eines Abgas-Experiments mit Affen in den USA in die Kritik geraten.

Daimler erklärte der Zeitung gegenüber, man verurteile die Versuche "auf das Schärfste" und distanziere sich von der EUGT. Deren Vorgehen widerspreche den Werten und ethischen Prinzipien des Unternehmens. Auch wenn Daimler keinen Einfluss auf den Versuchsaufbau gehabt habe, habe man eine umfassende Untersuchung eingeleitet.

Zur EUGT hatten sich Volkswagen, Daimler, BMW und Bosch zusammengeschlossen. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh forderte in der Zeitung "Die Welt" laut Vorausbericht eine umfassende Aufklärung. In die Versuche an Affen verwickelte Manager müssten zur Rechenschaft gezogen werden. VW hatte sich zuvor für die Tierversuche entschuldigt.

Deutsche Autohersteller sollen einem Bericht der "New York Times" zufolge vor einigen Jahren Tierversuche finanziert haben, um zu belegen, dass ihre Dieselfahrzeuge keine Gesundheitsschäden verursachen. Auch BMW distanzierte sich von den Versuchen. Es blieb trotzdem die Frage offen, ob die Unternehmen wussten, dass die EUGT Affen bei den Experimenten einsetzte.