Wirtschaft

Ausweg aus Anleihen-Misere gesucht

In den vergangenen vier Wochen haben weltweit nur drei Aktienmärkte eine positive Entwicklung gezeigt: Israel, China und Neuseeland. Nicht unbedingt Märkte, die die erste Wahl für österreichische Anleger sind. Vor allem in der Vorwoche sorgten nach unten korrigierte Wachstumszahlen (etwa für Deutschland) sowie sich verschlechternde Unternehmensergebnisse für Ernüchterung. Die Kurse fielen deutlich. Dennoch ist Martin Bruckner, Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank, grundsätzlich für Aktien positiv gestimmt. "Wir raten, Aktien gegenüber Anleihen leicht überzugewichten." Der Schwerpunkt sollte auf Titel aus Europa gelegt werden.

Anleihen

Bei Anleihen empfiehlt die Allianz, Unternehmensanleihen gegenüber Staatspapieren zu bevorzugen. "Die Bilanzsituation rechtfertigt eine stärkere Positionierung", sagt Bruckner. In den USA würden die Konjunkturentwicklung und die Politik der Notenbank für steigende Renditen sprechen.

Auf einen speziellen Umstand bei Anleihen weist die Erste Sparinvest (Espa) hin. Die beste Rendite, bereinigt um das Ausfallsrisiko, würden BB-geratete Anleihen aufweisen. "Sie haben ein deutlich geringeres Risiko als die schlechter gerateten B-Anleihen, aber eine fast gleich hohe Rendite", so Espa-Fondsmanagerin Martina Groll. In dem Segment sind große Konzerne wie Lufthansa, Peugeot oder Bombardier. Mit sehr soliden Investmentgrade-Unternehmensanleihen (von Triple-A bis Triple-B) "wird man auch nicht mehr wirklich reich", sagt Alexander Fleischer, Leiter der Espa-Anleihenfonds. Denn dieser Markt werde von institutionellen Anlegern geflutet, die Rendite sei auf 1,3 Prozent abgestürzt. Und ausfallgefährdete High-Yield-Anleihen (Triple-C) bringen zwar mit 5,5 Prozent deutlich mehr, "aber sie sind überhaupt nichts für Privatanleger".

BB-geratete Anleihen bringen im Durchschnitt 3,6 Prozent. Die Espa hat bereits 2008 einen Fonds (Espa Bond Corporate BB) spezialisiert auf dieses Segment herausgebracht, "der Einzige in Europa," so Fleischer. Die Wertentwicklung betrug seit damals jährlich acht Prozent.

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