Wirtschaft

Auch Fiat steuert auf eine Banklizenz zu

Zum neuen Cinquecento hätten wir jetzt auch eine Null-Prozent-Finanzierung." So oder ähnlich könnte bald ein Lockangebot aus dem Hause Fiat lauten. Der italienische Automobilkonzern bietet seinen Kunden Finanzierungen zwar schon länger an. Allerdings in Kooperation mit dem französischen Bankhaus Credit Agricole. Die Zusammenarbeit wurde auch bis zum Jahr 2021 verlängert. Trotzdem will Fiat-Chef Sergio Marchionne unabhängigere Geldwege gehen. Der Autobauer habe daher bei der italienischen Zentralbank um die Erteilung einer Banklizenz angesucht, berichteten Insider.

Fiat reiht sich damit in eine mittlerweile beträchtliche Flotte von sogenannten Autobanken ein. VW oder Peugeot etwa sind schon länger nicht nur Autobauer, sondern auch Banker. In Österreich verfügen die Hersteller-unabhängige AutoBank, das Bankhaus Denzel, die BMW Austria Bank und die Porsche Bank über die Lizenz fürs Geldgeschäft.

Die Gewinnspanne für den Autokredit oder den Leasing-Vertrag selber einzustreifen und den Kunden an die Marke zu binden, sind einleuchtende Beweggründe für das Streben nach einer eigenen Bank. Es geht aber um noch viel mehr: Mit einem konzerneigenen Geldhaus bekommen die Autobauer Zugang zu Zentralbank-Geld. Diese Finanzierungs-Quelle ist um etliches günstiger als das Anpumpen einer konzernfremden Bank.

Die Geldhäuser der Autokonzerne sind in der Regel als Direktbanken aufgestellt. Sie verfügen über kein Filialnetz, dafür aber über schlanke Kostenstrukturen. Das erlaubt jenen, die auch Sparprodukte im Programm haben, gute Zinskonditionen zu bieten. Für täglich fällige Einlagen gibt es bei der AutoBank derzeit 1,07 Prozent, bei der Denzel Bank 1,00 Prozent Verzinsung (siehe www.bankenrechner.at).

Die AutoBank konzentriert sich seit Kurzem nicht nur auf Kfz-Finanzierung. Mit Jahreswechsel wurden 51 Prozent an der adesion Factoring übernommen. Damit will man auch Finanzierungen für andere Branchen angehen.

Industrie-Geldhäuser

Sich das Bankengeschäft zu eigen zu machen, ist nicht nur Sache der Autohäuser. Als erster deutscher Großkonzern außerhalb der Autobranche hat Siemens schon vor etlichen Jahren eine Banklizenz beantragt – und sie auch bekommen. Das Motto dabei: Auch die Finanzierung anzubieten ist ein großer Wettbewerbsvorteil gegenüber der industriellen Konkurrenz.

Das hat sich jetzt auch der Luftfahrtkonzern Airbus gedacht. Der Konzern übernimmt vom Raiffeisenverband Salzburg die kleine Salzburg München Bank, wurde am Freitag bekannt gegeben.