Auch Briten wollen Europa bald den Gashahn abdrehen
Von Kid Möchel
Großbritannien liefert wegen niedrigen Bedarfs im Sommer eigentlich über Ausgleichsleitungen Gas auf den europäischen Kontinent. „Doch diese könnten laut geltendem Notfallplan abgedreht werden. Das würde Europa schmerzen, aber die Briten würden sich auch selbst schädigen“, berichtet die Tageszeitung Die Welt.
So hat das britische Wirtschaftsministerium den bisherigen Leiter für Energiestrategie der Regierung zum Generaldirektor für Widerstandsfähigkeit des Landes ernannt. Er muss sich um den Energiebedarf im Winter kümmern.
„Wärme und Energie dürften bei den Vorbereitungen auf die kühle Jahreszeit und die Belastbarkeit des Landes die entscheidende Rolle spielen. Mills soll sicherstellen, dass Wohnungen warm bleiben, Duschwasser heiß wird und genug Strom da ist. Das könnte auch zulasten der EU-Staaten ausgehen“, heißt es weiter.
Vom Krieg in der Ukraine und geringeren Importen von russischem Gas ist Großbritannien nur indirekt betroffen. Die Gasimporte sind eher marginal. Weniger als vier Prozent betrugen im Vorjahr die Gasimporte aus Russland. Mit dem europäischen Kontinent sind die britischen Gas-Netze aber über zwei Leitungen nach Belgien und in die Niederlande verbunden.
Indes hat Großbritannien in den vergangenen Wochen erhebliche Mengen Gas nach Europa leiten lassen. Rund 75 Millionen Kubikmeter seien täglich durch die Leitungen auf den Kontinent geflossen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters.
Treten wegen Versorgungsengpässen im United Kingdom aber die Notfallpläne für Energieversorgung in Kraft, könnten diese Leitungen geschlossen werden. Die Maßnahme gehört bereits zu den ersten Schritten, sollte es zu nennenswerten Gasengpässen kommen, berichtete die Financial Times.