AUA-Rettungspaket für Neustart hängt jetzt am Beitrag der Lufthansa
Von Andrea Hodoschek
Am Montagnachmittag präsentierte der Vorstand der AUA den Wirtschaftsprüfern von PwC den Business-Plan für den Neustart. Die Prüfer müssen darüber befinden, ob die Lufthansa-Tochter überlebensfähig ist oder ob die Insolvenz angemeldet werden muss.
Da das Gutachten am Mittwoch dem AUA-Aufsichtsrat vorgelegt wird, wurden die Details streng geheim gehalten. Wie zu hören ist, dürfte PwC nicht den Daumen über der ehemaligen Staatsairline senken. Sondern wie bereits einmal eine Nachfrist setzen.
Übers Wochenende war an allen Fronten intensiv weiter verhandelt worden. Sowohl mit den Banken, der staatlichen Finanzierungsagentur Cofag, dem Flughafen und der Belegschaft wurden Fortschritte erzielt.
Einsparungen von 20 Prozent
Die AUA muss ihre Kosten um 20 Prozent reduzieren, ansonsten ist sie für einen Neustart zu schwer. Mit den Betriebsräten sollen die Gespräche gut verlaufen. Allerdings fehlt offenbar noch eine Zusicherung über das Jahr 2023 hinaus.
Die rund 7.000 AUA-Mitarbeiter haben bereits einige harte Sparpakete hinter sich und sind nochmals bereit, Gehaltseinbußen in Kauf zu nehmen, um die Airline zu retten. Vorläufig aber nur befristet auf drei Jahre.
Ab 2023 will die AUA wieder 80 Prozent der Flughöhe vor Corona erreichen. Würden dann die Personalkosten wieder auf das heutige Niveau hinaufgefahren, sei die AUA zu teuer unterwegs, argumentiert das Management. Die Sparmaßnahmen müssten länger Gültigkeit haben.
Gesamtpaket steht
Davon abgesehen, steht das Gesamtpaket für die AUA im Großen und Ganzen. „Jetzt kommt es darauf an, ob die Lufthansa die Verantwortung für die AUA übernimmt“, hört man aus Verhandlerkreisen.
Die Regierung setzt der Lufthansa für die Staatshilfe strengere Vorgaben als die Schweiz für die Schwester-Airline Swiss. Dort wurden Pönale vereinbart, sollte die Lufthansa den Flughafen Zürich nicht wie zugesagt ausbauen. Österreich will höhere Pönale und klare Regelungen für den Konfliktfall, sollte die AUA-Mutter später Zusagen nicht einhalten.
Die grüne Verkehrsministerin Leonore Gewessler rechnet nicht damit, dass die Verhandlungen über das Hilfspaket im Volumen von 767 Millionen Euro demnächst abgeschlossen werden. Was den Klimaschutz betreffe, stünden noch Herausforderungen an. Man bereite sich auf mehrere Optionen und Szenarien vor, sagte Gewessler.
Noch Liquidität
Es ist nicht so, dass die AUA bereits nächste Woche ohne Staatshilfe insolvent wird. Die Liquidität reicht auf alle Fälle bis Mitte Juni, beruhigt man in Bankenkreisen. Wie lange genau die AUA ihren Stillstand noch finanzieren kann, hängt auch davon ab, wie viele bereits bezahlte Tickets sie in Cash retournieren muss. Derzeit verzögern sich die Auszahlungen.
Die türkis-grüne Regierung wird Staatshilfe allerdings grundsätzlich erst dann freigeben, wenn die Entscheidung in Deutschland gefallen ist. Die Lufthansa will rund neun Milliarden Euro an Unterstützung, aber noch ist in der Koalitionsregierung immer nicht ausgestritten, in welcher Form sich der Staat dafür beteiligen wird.