Wirtschaft

AUA-Mitarbeiter proben den Aufstand

Der neue AUA-Chef Jaan Albrecht ist mit der in Österreich üblichen Praxis bei Sparpaketen noch nicht vertraut. Dass er gleich einen fix und fertigen Entwurf für einen neuen Kollektivvertrag präsentierte, sorgt trotz Videobotschaften über die Notwendigkeit des Sanierungsprogramms für Empörung in der Mannschaft. „Beschämend“ sei eine solche Vorgangsweise, kritisierte Alfred Junghans, Chef des Boden-Betriebsrates der rund 2800 kaufmännisch-technischen Mitarbeiter.

Der Inhalt des Papiers trieb am Freitag unter den rund 1000 Teilnehmern einer Betriebsversammlung im AUA-Hauptquartier am Flughafen Wien die Emotionen noch höher. Albrecht will die Kosten der schwer defizitären Lufthansa-Tochter AUA heuer um rund 140 Millionen Euro senken.

Die Eckpunkte:

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Abschaffung der Biennien-Sprünge. Derzeit gibt es alle zwei Jahre eine Erhöhung des Istgehalts um 5,1 Prozent, für nach 1995 eingetretene Mitarbeiter fünf Prozent des Grundgehalts.

Alle Einstufungstabellen für Spezialfunktionen werden gestrichen, eingestuft wird künftig nur noch nach dem Grundgehalt.

Die Abfertigungsansprüche von 18 Monatsgehältern nach 25 Dienstjahren sollen auf zwölf Gehälter reduziert werden.

In die Pensionskasse für betriebliche Zusatzrenten zahlt das Unternehmen künftig nicht mehr ein. Die Mitarbeiter können in Eigenregie weiterzahlen.

In Summe würde dieses Paket jeden Mitarbeiter bei den Abfertigungsansprüchen rund 15.000 bis 30.000 Euro und bei den Vorrückungen rund 500 Euro pro Monat kosten, rechnete GPA-Chef Wolfgang Katzian vor. Die Beschäftigten zückten am Freitag geschlossen rote Karten mit der Aufschrift: „Keine Kürzungen mehr! Wir haben schon genug beigetragen!“ Betriebsrat und Gewerkschaft lehnen eine Unterschrift unter den KV bereits kommende Woche ab, sie fordern „vernünftige Verhandlungen“. Stichtag sei der 29. Februar, dann werde auch über einen Arbeitskampf entschieden. Das Management argumentiert, ohne Neuaufstellung drohe der AUA der Konkurs.

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