Wirtschaft

AUA braucht weniger Staatshilfe - fliegt bis 14. Juni nicht

Das Wichtigste in Kürze

  • AUA fliegt bis 14. Juni nicht: Start mit Deutschland, London, Paris
  • Im Sommer wieder Ferienflüge
  • Bordpersonal stimmt Sparpaket zu - Insolvenzgefahr schwindet damit
  • Verhandlungen um Staatsgeld dieses Wochenende

Große Erleichterung beim AUA-Vorstand nach der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch. Die Gefahr einer Insolvenz scheint gebannt. Eine positive Fortbestandsprognose ist in Griffweite gerückt.

Am 26. Mai gibt es einen weiteren Termin zwischen Vorstand und den Wirtschaftsprüfern von PwC,  danach rechne er mit einer endgültigen positiven Fortbestandsprognose, sagte AUA-Chef Alexis von Hoensbroech.

Die Einigung zwischen der Mutter Lufthansa und der deutschen Regierung beschleunigt jetzt die Gespräche über die Staatshilfe für die AUA in Österreich. Nach der Aufsichtsratssitzung eilte der Vorstand zu weiteren Regierungsverhandlungen.

Die AUA dürfte gar nicht die angesuchten 767 Millionen Euro Staatshilfe brauchen, sondern nur rund 650 Millionen Euro. Finanzvorstand Wolfgang Jani bestätigte bei einer Red Hour, einer Videokonferenz mit den Mitarbeitern, dass der Finanzbedarf niedriger sei, nannte aber keinen Betrag. 

Rund 300 Millionen sollen auf die von der staatlichen Finanzierungsagentur Cofag garantierten Bankkredite entfallen, die bis 2026 laufen.  Die Verhandlungen mit den Kreditinstituten sind jetzt deutlich leichter. Der Rest verteilt sich je zur Hälfte auf eine Eigenkapitalspritze der Republik Österreich und einen Zuschuss der Lufthansa

Im Sommer wieder Ferienflüge

Als Grund, warum die AUA nun weniger Unterstützung benötigt, nannte Jani den Neustart, der früher als geplant beginnen könne. Der Flugbetrieb könnte in der zweiten Juni-Hälfte starten.  Geschäftsbuchungen laufen schon langsam an. Sind die Grenzen offen, können im Juli und August Ferienflüge starten, vor allem nach Griechenland.

Mit der Staatsholding Öbag werden die Auflagen zur Absicherung des Luftfahrtstandortes  verhandelt. Die Verhandlungen kreisen um die Sanktionierbarkeit, falls die AUA bzw. die Lufthansa die für die Staatshilfe zugesagten  Garantien nicht einhält. Auch  über Vetorechte der Republik wird verhandelt.

Ein Thema ist auch die Besetzung von Positionen in der Österr. Luftverkehrs-Privatstiftung. Diese Stiftung wurde zwischen AUA und Lufthansa eingezogen, um die  Verkehrsrechte der AUA  außerhalb der EU  abzusichern. Die Mehrheit der Stiftungsvorstände sind Lufthanseaten. Österreich wird von den Industriellen Karin Exner-Wöhrer und Veit Schmid-Schmidsfelden vertreten.  

Sanktionen, Vetorechte

Der Flughafen Wien ist zu Gebührensenkungen bereit, die wettbewerbsbedingt jedoch allen Airlines zugutekommen müssen.

Vorerst kein Job-Abbau

Mit den Betriebsräten ist der Vorstand de facto einig. Nur bei den Boden-Mitarbeitern waren zuletzt noch Details offen. Das Sparpaket für die rund 7.000 Beschäftigten  besteht aus Gehaltskürzungen, dem Aussetzen von Inflationsanpassungen und Vorrückungen.

Nach der Corona-Kurzarbeit bis Herbst ist eine weitere Form der Kurzarbeit bis 2022 geplant. Von 2022 bis 2024 gibt es Gehaltskürzungen zwischen durchschnittlich 5 bis 15 Prozent, sozial gestaffelt.  Ab 2022 werden 1100 Vollzeit-Arbeitsplätze abgebaut, teils durch Fluktuation, das sind rund 1400 Jobs. Durch das Sparpaket seien darüber hinaus keine Kündigungen notwendig.

Die vier Vorstände verzichten für die nächsten Jahre auf insgesamt 50 Prozent ihrer Bezüge.