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Wie Karl Kasser den Krieg erlebte

Louis Bartha, Ethel Cooper, Marie Piraud, Karl Kasser. Lauter Menschen, die den Ersten Weltkrieg miterlebt und darüber Tagebuch geführt haben. Lauter Menschen, die in der neuen Serie „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs“ eine Hauptrolle spielen. Anhand ihrer Aufzeichnungen wird das Grauen nacherzählt.

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Louis Bartha zum Beispiel war ein Fassmacher aus der Languedoc, der mit 35 Jahren als Reservist eingezogen wurde. Die gebürtige Australierin Ethel Cooper lebte als Klavierlehrerin in Leipzig. Und Karl Kasser, 1898 im niederösterreichischen Kilb als Sohn einer Bauernfamilie geboren, zog nur widerwillig aus, um „auf dem Feld der Ehre zu sterben“... er, gespielt von David Oberkogler („Cop Stories“), ist Österreichs „Beteiligung“ an dem internationalen Projekt, das im Frühling 2014 in zahlreichen Ländern ausgestrahlt wird.

„Es ist das erste große Projekt, in dem übernational über diesen großen Krieg berichtet wird,“ erklärt Gerhard Jelinek, zuständiger Redakteur beim koproduzierenden ORF. „Nach 100 Jahren kann man diese Geschichte zum ersten Mal erzählen, ohne dass es nationalistische Streitereien über die Schuldfrage etc gibt.“ In dem Projekt gehe es nicht um Militärgeschichte, sondern um Menschen – „und die Frage, was der Krieg mit ihnen gemacht hat.“ Acht Haupt-Erzählstränge ziehen sich durch die Folgen (acht auf ARTE, ORF 2 strahlt nur vier mal 45 Minuten aus).

Gedreht wird seit Mai im Elsass und in Kanada, wo auf einem Truppenübungsplatz Sibirien nachgestellt wird. Drehorte in Straßburg sind u. a. ein heruntergekommenes Jugendstil-Bad, das in der Serie als Krankenhaus dient, und eine alte Tabakfabrik.

Historische Aufnahmen

Ein weiterer wichtiger Teil des Projekts sind historische Aufnahmen, die in der Produktion ebenfalls Verwendung finden: Totalaufnahmen der großen Schlachten des Ersten Weltkriegs zum Beispiel werden nicht extra nachgestellt. Insgesamt 200 Stunden Archivmaterial wurden ausgewählt, aufwendig restauriert und stehen nun im Schnitt digital zur Verfügung; eine Quelle war das österreichische Filmarchiv.

Dafür, dass die Serie „Mittel eines US-Thrillers mit historischen Fakten“ vereint, wie Gerhard Jelinek sagt, sorgt ein weltweites Netzwerk von Historikern, dem u. a. Peter Englund, Sekretär der Schwedischen Akademie (die den Literaturnobelpreis vergibt), vorsteht.

Das Projekt: Die Serie wird mit den dramaturgischen Mitteln einer Fernsehserie erzählt, ohne dabei den Boden des Dokumentarischen zu verlassen.

Die Sender: Federführend ist ARTE, außerdem sind NDR, SWR, WDR und ORF beteiligt – Partner ist u.a. die BBC.