Terror-Tatort
Von Dietmar Pribil
Im Rahmen der überaus populären TV-Reihe "Tatort" setzen vor allem die deutschen ARD-Sendeanstalten immer häufiger auf ins Absurde abdriftende Kriminalfälle, gelöst von schrägen Ermittlern.
Im Fall des ORF darf diesbezüglich Entwarnung gegeben werden. Denn wiewohl für die neue "Tatort"-Episode "Zwischen den Fronten" (Sonntag, 17. Februar, 20.15, ORF 2) mit Alfred Dorfer und Andreas Vitásek zwei gestandene Kabarettisten vor der Kamera standen, ging es Regisseur Harald Sicheritz vor allem darum, „die Beamten- und Korruptionswirklichkeit abzubilden, ohne in Kabarett oder Klischee abzugleiten.“
Krimi-Premiere
Für Alfred Dorfer, der im neuen Fall des Erfolgsduos Harald Krassnitzer (Moritz Eisner) und Adele Neuhauser (Bibi Fellner) in einer größeren Episodenrolle als politisch rechts stehender Polizeibeamter mit Ministerambitionen zu sehen ist, ist „Zwischen den Fronten“ seine Fernsehkrimi-Premiere.
Ja, er weist sich sogar aufrichtig als „kein ausgesprochener ,Tatort‘-Fan“ aus. Alfred Dorfer: „Die Figur hat mich interessiert. Sie hat so etwas Schlangenhaftes. Sie hat die Eigenschaft, sich nicht zu stellen, aber nach Macht zu streben und Macht auszuüben. Sie will Minister werden und ist bereit, dafür einen sehr hohen Preis zu zahlen.“
Sein Kabarettisten-Kollege Andreas Vitásek gibt in dem von e&a Film (Markus Pauser, Erich Schindlecker) produzierten Krimi einen Gerichtsmediziner. Und weil dieser Fall nicht an den Austro-"Tatort" "Kein Entkommen" mit seinen 15 Leichen herankommt, hat Vitásek in seiner Rolle zwar reichlich zu tun, ein Burn-out droht ihm jedoch nicht.
Schauplatz Wien
Die von der Drehbuchautorin Verena Kurth ("Schnell ermittelt") verfasste Geschichte startet mit einer internationalen Konferenz der Vereinten Nationen, die in Wien stattfindet. Nur knapp entgeht dort der Konferenzleiter Marcus Sherman aus den USA einem Bombenanschlag, als er mit seiner Limousine am Tagungsort (gedreht vor dem Palais Liechtenstein) vorfährt.
Die Bombe war im Wagen des Österreichers irakischer Herkunft Kásim Bagdadi versteckt, der hier vor den Diplomaten und Staatschefs aus der ganzen Welt sprechen sollte. Während Sherman unverletzt bleibt, werden Bagdadi und ein Polizist durch die Explosion getötet.
Ein Selbstmordanschlag mit einem islamistischen Hintergrund? Chefinspektor Eisner und Kollegin Fellner nehmen jedenfalls diesbezügliche Ermittlungen auf. Die beiden müssen sich dabei allerdings in einer gemeinsamen "Task Force" dem ebenfalls eingeschalteten Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) unterordnen ...
„Es ist eine perfide, gemeine Geschichte. Wir haben es in einigen ,Tatorten‘ erlebt, dass Moritz Eisner und Bibi Fellner die Hintermänner nicht erwischen konnten. Diesmal sind wir den Hintermännern jedenfalls dicht auf den Fersen“, verspricht Neuhauser.
kurier.tv-Leserin am Set
KURIER-Wertung: *** von *****