Sendung für die Fische
Von Christoph Silber
Es ist ernst, auch wenn es schwerfällt, ernst zu bleiben. Ein Lift ist allen Menschen geläufig, dass es auch einen für Fische gibt, nicht. Es ist löblich, diese Tiere über Hürden im Wasser, etwa ein Wehr, zu bringen. Man kann es, wie in Tirol geschehen, allerdings übertreiben – mit Investitionen dafür. 2,5 Millionen Euro waren veranschlagt worden – 4,7 wurden es. "Man hat sich ein Luxusgerät geleistet, einen Forellen-Rolls-Royce", erzählt KURIER-Journalistin Karin Leitner. Hinterfragenswerte Verwendung von Steuergeld, aber auch krasse Formen von Verschwendung durch die öffentliche Hand liefern den Stoff für die Comedy "Bist Du deppert!", die am Dienstag in die zweite Staffel geht (20.15, Puls4). "Die geladenen Journalisten wählen unterschiedliche Zugänge zum Grundthema. Ihre Geschichten aber sind besondere Schmankerln", meint Comedian Gerald Fleischhacker. Er sorgt als Mastermind in der Auftaktsendung mit Gregor Seberg, Günther Lainer, Gery Seidl, Rudi Roubinek und Karin Leitner dafür, dass sich Zuseher wenigstens kurz einmal über heimische Politik amüsieren.
Tafelrunde
Hinter der Sendung steht seit Anbeginn das Autoren-Kollektiv der "Tafelrunde", zu dem Fleischhacker zählt. "In Deutschland gibt es Mario Barth, der aufs Schenkelklopfen abzielt. In Österreich sind die sehr politischen ,Staatskünstler‘ am Werk. Wir wollten einen breiteren Ansatz, um über Verfehlungen zu berichten. Bei uns ist Humor der Schuhlöffel, um Information zu vermitteln." Dafür, dass diese Information stimmt, sorgt die Recherche-Plattform dossier.at. "Das sind junge, engagierte, sehr genau arbeitende Journalisten. Manchmal sind sie deshalb auch Spaßbremsen, weil bei ihnen Korrektheit vor Witz kommt. Und das ist gut", sagt Fleischhacker. Er könne sich nämlich vorstellen, dass beim Sender öfters Anwälte am Telefon sind. "Zu den größten Freunden der Werbeabteilung von Puls4 werden wir wohl auch nicht gezählt werden."Trotzdem hat der Sender die Comedy bereits verlängert. Ende April wird die dritte Staffel gedreht. "Es freut uns natürlich, dass sich in Österreich Privatsender das trauen. Der ORF ist ja gut bestückt, aber etwas Platz, denke ich, wäre dort noch für Comedy."