Rückschau auf die Nation
Von Luise Hahn
Man kann die Gegenwart nicht verstehen, ohne die Vergangenheit zu kennen“. Und getreu dieser Motivation zur Schaffung der Doku-Reihe, wählte Hugo Portisch für die Präsentation der Neufassung von „Österreich II“ nicht die erste, sondern die dritte Folge aus. „Denn 1945 dauerten die Regierungsverhandlungen vier Tage – da kann man heute Lehren daraus ziehen“, sagte Portisch schmunzelnd.
Die Aktualisierung der in den 1980er-Jahren entstandenen Produktion basiert auf dem jüngsten Stand der Forschung, in Zusammenarbeit mit dem Historiker Oliver Rathkolb. „Wir haben zuerst alleine die Texte der ursprünglichen Fassung gelesen“, erzählt Portisch im Gespräch mit dem KURIER, „danach haben wir uns zusammengesetzt und gesehen, dass wir beide die gleichen Textstellen hatten.“ Auf dieser Basis schrieb Portisch dann seine Zwischenmoderationen völlig neu und ergänzte andere Texte.
Technisch wurde das bestehende Material komplett remastered, aufbereitet und auf HD-Qualität hochgerechnet. An einigen Originalschauplätzen gab es zusätzliche Dreharbeiten und noch ein Zeitzeuge kam dazu.
Deren gibt es allein in der dritten Folge „Aufbruch aus dem Chaos“ viele. Darunter Otto Schenk, der erzählt, wie seine Großmutter kurz nach Kriegsende im Stadtpark beerdigt wurde. Und der spätere Kardinal Franz König, der als Kaplan in St. Pölten eine Frau vor einem russischen Soldaten rettete, indem er behauptete, sie sei seine Gattin.
Geheimaktion
Info: „Österreich II“bis 4. Jänner 2014 samstags 20.15 Uhr in ORF III, ab Herbst 2014 die Folgen 13–31. „Österreich I“ wird am 22. Oktober mit der „Goldenen DVD“ ausgezeichnet.