"Regionalität im Euro-Pudding"
Von Christoph Silber
Ein Polizist gerät in einer bürgerlichen steirischen Kleinstadt in eine Spirale aus Nötigung, Erpressung und Mord, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Das ist in Kurzform die Geschichte des Krimi-Dramas "Pregau",das derzeit in der Steiermark, Wien und Salzburg entsteht. "Es ist eine untypische Geschichte, weil es nicht den prototypischen Helden gibt, sondern einen Menschen, der Fehler um Fehler begeht", erzählt Mona-Film-Produzent Thomas Hroch.
Mit dabei sind auch "Berghebamme" Patricia Aulitzky, Wolfgang Böck, Robert Palfrader, Thomas Stipsitz und eine Reihe junger, aufstrebender Schauspieler. "Wir sind stolz darauf, dass wir für diesen sehr österreichischen Film einen gemeinsamen Nenner unter den Partnern gefunden haben."
Wie man das schafft, umschreibt Hroch so: "Man muss manchmal nur an kleinen Schrauben drehen. Man nimmt etwa den österreichischen Dialekt so weit zurück, das er auch jenseits der Weißwurst-Grenze verstanden wird. Oder es werden Rollen, die nicht unbedingt österreichisch sein müssen, mit namhaften deutschen Schauspielern – wie bei uns etwa mit Armin Rohde – besetzt."
Grundsätzlich müsse das Buch entsprechen und die Produktion ins Sendeschema passen. So ist "Pregau" für die ARD Degeto eine deutschsprachige Ergänzung zu den skandinavischen Krimi-Mehrteilern und wird um 21.45 laufen. Für den ORF ist es – anders als sonst oft – für den Einser-Kanal gedacht.
Förderung
Eine solch große, 6,3 Millionen teure Koproduktion mit über vier Monaten Drehzeit wäre ohne Förderungen nicht umsetzbar. Der Fernsehfonds Austria hat zum Beispiel 1,258 Mio für "Pregau" ausgeschüttet. Weiters wurde das Projekt vom FilmFond Wien und Land Salzburg unterstützt. Weil der Fernsehfonds, an sich 14,5 Millionen schwer, auch die Großproduktion "Maximilian" sowie Serien wie "Soko Donau" namhaft fördert, ist er nach dem zweiten Einreichtermin praktisch leer.
"Darüber kann man jammern, oder man kann die tollen TV-Produktionen sehen, die dadurch in Österreich entstehen. Aber ich verstehe die Problematik. Auch die Mona Film muss Projekte ins nächste Jahr schieben." Generell, so betont Hroch, stärke der Fonds die Produzenten durch die Rechte, die er ihnen zubilligt. Davon profitierten auch die TV-Sender, die das kritisieren. Hroch: "Nur starke Produzenten können Entwicklungen finanzieren."
Mutiger
Positiv sieht Hroch die jüngsten Alleingänge des ORF: "Der ORF ist mutiger geworden. Das sieht man an den ‚Vorstadtweibern‘ oder ‚Braunschlag‘. Das würden sich deutsche Sender nicht ohne Weiteres trauen", meint Hroch, der auch die Landkrimis hervorhebt. "Diese Produktionen punkten mit Regionalität neben dem Euro-Pudding, wie wir das nennen, bei dem auf jeden Beteiligten etwas Rücksicht genommen wird. Ich halte das für die Identität eines Landes für sehr wichtig."
Hroch ist mit Gerald Podgornig über die Tivoli-Film auch in Deutschland aktiv. Eben erst hat man "Chuzpe" nach dem Roman von Lily Brett abgedreht. Im September soll ein weiterer Craig-Russell-Roman, "Brandmal", in der ARD ausgestrahlt werden. Auch für die jüngsten Folgen von "Mord in bester Gesellschaft" mit Fritz Wepper zeichnet man verantwortlich. "Es ist kein leichter Markt. Die Sender orientieren sich neu, das gilt auch für die Privatsender."
Auch deshalb stellt sich die Mona Film breiter auf. Man will nun Kino versuchen. "Der österreichische Film ist sehr künstlerisch. Was fehlt, ist, mit Ausnahmen, publikumswirksames österreichisches Kino." Das will die Mona Film ändern. "Wir arbeiten intensiv an mehreren Drehbüchern".