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Warum eigentlich immer Krimi?

Wenn am Dienstag auf ORFeins um 21.05 Uhr die neue EigenproduktionJanus“ startet, bietet sich den Österreichern ein vertrautes Bild: Es gilt, einen Kriminalfall (hier angereichert mit Mystery und Verschwörungstheorien) zu lösen. Neben einem forensischen Psychologen in der Hauptrolle (Alexander Pschill) gibt es eine Inspektorin (Franziska Weisz), die in der Serie aufräumen soll.

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Warum ist Österreich so versessen auf Krimis? ORF-Filmchef Heinrich Mis verweist gegenüber dem KURIER darauf, dass sich das Genre als eines der wenigen „fernsehspezifischen“ Formate etabliert hätte. „Im Krimi werden Dinge behandelt, die auch Shakespeare in seine Königsdramen schon verarbeitet hat.“ Menschliche Verfehlungen, von den Todsünden über die zehn Gebote sind Ingredienzien für den Hauptabend.

Ordnungshüter

Hat aber Österreich ein besonderes Faible für Polizisten? Mis: „Das hat mit der Sehnsucht nach Sicherheit zu tun, dass man Figuren sieht, von denen man gerne glaubt, dass es sie gibt: Diejenigen, die Ordnung schaffen. Noch dazu mit eigenen Biografien und Sorgen.“ Der ORF-Filmchef hat im Übrigen nicht das Gefühl, dass sich der Öffentlich-Rechtliche in den letzten Jahren zu einer Krimi-Hochburg entwickelt hat, auch wenn eine Vielzahl der Produktionen, von „Cop Stories“ über „SOKO Donau“ bis zu „Polt“ sich mit offenen Fällen beschäftigt. „Wir haben die gleiche Menge an Sendeminuten in allen Genres, würde ich sagen“. Was sich geändert habe, sei hingegen die Qualität der Produktionen.

Zu Recht verweist Mis auf den Austro-„Tatort“, der wie zuletzt bei der Folge „Angezählt“ kontroverse Themen aus der Gesellschaft verhandelt, etwa Zwangsprostitution. Und, so Mis: Man habe nicht zuletzt mit der Story über den Mediator „Paul Kemp“ ein Gegengewicht zu den Kriminalisten geschaffen. Allerdings mit einer „Fallstruktur“. Man ist ja schließlich in Österreich.