Kontroverse ums ORF-Funkhaus
Von Christoph Silber
Die Zusammenführung aller Wiener Standorte auf dem Küniglberg – inklusive Radio, Online und Landesstudio Wien – könnte 2021 realisiert sein, erklärte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Dienstag im Publikumsrat. Der Kern des Konzepts, der trimediale Newsroom, könnte aber schon "2019 zu laufen beginnen".
Für Wrabetz ist die Zusammenführung der Standorte eine Notwendigkeit: "Der ORF muss mit weniger werdenden Mitteln und Personal immer mehr Produkte herstellen, um sein Publikum zu informieren, zu unterhalten und zu begeistern."
Es sei aber ein großes Missverständnis, "dass in einem zentralen Newsroom Hunderte in einem Raum sitzen", betonte Wrabetz. Die Kernzone soll aus Mitarbeitern bestehen, die die tagesaktuellen Arbeiten steuern. Das betreffe die Ö1-"Journale", die "Zeit im Bild"-Redaktionen oder zentrale Dienste. Wrabetz rechnet mit etwa 350 Mitarbeitern aus Fernsehen, Radio und Online, die sich in räumlicher Nähe dazu befinden sollen.
Widerstand
Indes formiert sich der Widerstand gegen den Abzug des ORF aus dem Funkhaus in der Argentinierstraße. Mit großformatigen Werbeschaltungen in Tageszeitungen unter dem Motto "Retten wir das Funkhaus" haben sich Kunst- und Kulturschaffende – darunter Elfriede Jelinek, Alfred Dorfer, André Heller, Christiane Hörbiger oder Alice und Nikolaus Harnoncourt – an die ORF-Führung gewandt. In dem Sujet heißt es u. a.: "Eine Aufgabe dieses Standortes bedeutet Eingriffe in die Qualität des Journalismus und einen kulturellen Kahlschlag." Gerade in dieser Frage könne sich der Öffentlich-Rechtliche nicht hinter "Kostengründen" verschanzen.