Image: Immerhin besser als Politiker
Von Bernhard Gaul
Wenig Erbauliches für die schreibende Zunft bringt eine OGM-Umfrage im Auftrag des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) zutage. Befragt wurden vergangenen Herbst 718 Journalisten per Internet-Fragebogen zu ihrer Einschätzung der Arbeitssituation- und -zufriedenheit, zur sozialen Lage und zur Ausbildung.
Überraschend schlecht ist etwa die Meinung von Journalisten über die Berufskollegen: Zwar halten 53 Prozent die Kollegen generell für kompetent, aber nur 31 Prozent für objektiv. (Zum Vergleich: Die Bevölkerung hält Journalisten nur zu 27 Prozent für kompetent und zu 18 Prozent für objektiv.) Nur jeder zwölfte Journalist hält Journalisten generell für angesehen beim Volk (tatsächlich sind es bei der Bevölkerung 21 Prozent).
Entsprechend gering ist der Vertrauensgrad: Jeder fünfte Journalist hat Vertrauen zu den Kollegen, bei der Bevölkerung ist es nicht einmal jeder Zehnte. „Das Selbstbild ist schlecht, das Bild bei der Bevölkerung noch schlechter“, erklärt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. Er vermutet mehrere Ursachen, warum das der Fall ist.
Misstrauen
„Verstärkt wird das negative Image außerdem durch Politikskandale wie der Inseratenaffäre oder über gekaufte Berichterstattung in Boulevardmedien.“ Aber immerhin sei das Image der Politiker beim Volk noch schlechter als jenes der Journalisten, weiß der Meinungsforscher.
Übrigens sehen die Befragten einen Haufen Probleme im Zusammenhang mit dem Job: Stress und Überbelastung im Arbeitsalltag (85 Prozent), ungesunde Lebensführung (78 Prozent), Depression und Burn-out (64 Prozent), Probleme in der Partnerschaft (51 Prozent) und Alkohol (47 Prozent). Dennoch: 56 Prozent würden heute wieder den Beruf des Journalisten wählen, nur sieben Prozent sprechen sich dezidiert dagegen aus.