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Hüftgymnastik oder High Noon?

You like to move it?“
Rhythmische Hüftgymnastik mit Löwe, Nilpferd, Zebra und Giraffe bietet am Sonntag die ORF-Premiere von „Madagascar 2“ (Samstag, 20.15, ORF 1), der Fortsetzung des Kino-Hits aus dem Hause DreamWorks. Zum zweiten Mal bestreitet die berühmte Viererbande aus dem New Yorker Zoo ein überaus sehenswertes Abenteuer. „Rückkehr nach Afrika“ lautet der Originaltitel, doch ursprünglich wollten Löwe Alex, Zebra Marty, Giraffe Melman und Nilpferd Gloria zurück nach New York. Allerdings kommen sie mit der „Pinguine Airlines“ nicht weit und stürzen über der afrikanischen Savanne ab. Zurück in der alten Heimat kämpfen die Tiere naturgemäß mit einigen Anpassungsschwierigkeiten. Löwe Alex verwechselt einen Löwenzweikampf mit einem Tanzwettbewerb und beschämt seinen Vater. Marty fühlt sich unter einer Horde ident aussehender Zebras seiner Originalität beraubt. Und Melman ist unglücklich ins Nilpferd verliebt.

Cool-ironisch

Mit „Madagascar 2“ (2008) bewies Animationsstudio DreamWorks erneut, dass nicht nur Pixar smarte Animation abliefern konnte. Auch die Fortsetzung setzt auf cool-ironische Pop-Zitate, ohne dabei auf Disney-kompatible Gefühligkeit wie Freundschaft, Familie und Tapferkeit zu verzichten. (Der dritte Teil von „Madagascar“ hingegen ließ schwer zu wünschen übrig.)

Dass es aber auch jenseits von Pixar und DreamWorks herausragende Animationsfilme geben kann, bewies „Fluch der Karibik“-Regisseur Gore Verbinski. Verbinski landete mit seinem Animationswestern „Rango“, der ebenfalls am Samstag TV-Premiere hat (20.15, Sat.1) einen Hit, der 2012 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.

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„Rango“ – das ist ein melancholisches Chamäleon mit artgerechten Glupschaugen, das gerade um die schmallippige Mundpartie eine gewisse Ähnlichkeit mit Kermit, dem Frosch, aufweist. Eher zufällig landet es in einer heruntergekommenen Westernstadt, klebt sich großspurig den Sheriff-Stern an die Brust und verspricht der unterdrückten Kleintier-Bevölkerung eine Shoot-out-Befreiung à la „High Noon“.

Düster-komisch

Egal, ob Wüstenratten, Gürteltiere, Kaktus-Mäuse oder Eidechsen: Verbinskis düster-komisches Trickfilm-Universum der kleinen – übrigens gar nicht herzigen – Nager und Reptilien ist witzig und detailgenial animiert. Außerdem richtet es sich mit seinen skurrilen Bildern und den schwarzhumorigen Figuren eher an die Erwachsenen als an das Reich der Kinder. Allein die traurige Eulen-Combo, die seelenvoll Mariachi-Lieder auf der Klampfe zupft, ist Weltklasse. Da heißt es sich entscheiden: Zwischen „Madagascars“ Dancefloor-Beats und melancholischer Western-Gitarre.