Die nächste Chance
Von Anna Gasteiger
Die erste Staffel der wiederbelebten ORF-Talenteshow ging letzten November mit dem Sieg der Sängerin Christine Hödl (siehe Interview unten) zu Ende. Ab heute zeigt ORFeinsdie zweite Staffel: Wieder stellen sich unterschiedlich Talentierte dem Urteil einer Jury, wieder ist eine bunte Mischung aus Blödem, Heiterem und Ergreifendem zu erwarten. Wieder winken dem- oder derjenigen, auf den/die sich die meisten einigen können, 100.000 Euro.
Neu ist in dieser zweiten Staffel, dass Show-Urgestein Peter Rapp statt Zirkusdirektor Bernhard Paul hinterm Jurorentisch sitzt. Endlich, sagten viele, als die Personalentscheidung bekannt gegeben wurde. Rapp, zuletzt im Sonntagvorabendfernsehen geparkt, widerfuhr – Facebook sei Dank – ein plötzliche Imageaufwertung. Was den Jungen gerade noch als überholt galt, war auf einmal hip – und Rapp der Mann der Stunde. "Ich bin das neue Rädchen in der Hauptabendshow", schrieb er im Mai in seinen Blog. Fernsehdirektorin Zechner habe zwar anfänglich Bedenken gehabt, die Zusammenarbeit mit Sido funktioniere aber blendend: "Professionell und launig mit improvisierten Pointen aus dem Stand."
Moderatoren
Zwischen den beiden Pointenschleudern sitzen Sängerin Zabine und Gesellschaftsdame Karina Sarkissova. Andi Knoll und Doris Golpashin moderieren den bunten Abend.
Die erste Sendung (es handelt sich um eine Aufzeichnung, das Casting wurde schon vor Wochen aufgezeichnet) enthält die übliche Mischung aus skurrilen, rührenden und akrobatischen Auftritten: Auf der Bühne stehen u. a. eine Streetdance-Crew aus Salzburg, ein elfjähriger Hip-Hopper, ein männlicher Bauchtänzer und eine Mädchen-Schuplattler-Gruppe. Musikalisch versuchen sich u. a. die beiden Bands The Crazy Sisters aus Vorarlberg und The KK aus dem Burgenland. Für "magische Momente", kündigt der ORF via Aussendung an, "sorgt der Extremzauberer Christopher Käs."
Das weitere Prozedere: In den nächsten Wochen laufen die Castingrunden. Am 19. Oktober findet das erste Halbfinale, am 9. November dann das Finale statt. Während in den Vorrunden die Jury und das Saalpublikum das letzte Wort haben, entscheiden bei den Live-Shows auch die Fernsehzuschauer. Sechs Last-Minute-Tickets für das Halbfinale kann das TV-Publikum via "Chili" vergeben.
Word-Rap(p): Schmäh gegen Schnauze
Peter Rapp – von 1980 bis 1987 Moderator der damaligen ORF-Show "Die große Chance" – wirkt in der zweiten Staffel der Neuauflage des Formats als Juror mir. Der KURIER bat ihn zum Word-Rap(p) – was der 68-Jährige, der 1963 beim ORFdebütierte, über Facebook, Sido und die Jugend von heute denkt.
Sido: "Höchst erfreuliche Partnerschaft"
Der Rapp und der Rapper: "Wiener Schmäh gegen Berliner Schnauze"
Motorsägenimitator: "Schnee von gestern"
Christine Hödl: "Eine, die ihre Chance genützt hat"
Talent: "Kartoffelsorte und Fluss in der Schweiz"
Castingshows: "Werden wie Eierschwammerl immer mehr"
50 Jahre ORF: "= (demnächst) 50 Jahre Rapp vor der Kamera (1963! Erster Auftritt)"
Facebook: "Kohle für Zuckerberg"
Die Jugend von heute: "Ist cool und kreativ"