In der Ruhe liegt die Kraft
Von Christoph Silber
Das verschneite Mühlviertel kann sehr idyllisch sein – außer es liegt mitten auf einem zugefrorenen Gemeindeteich die übel zugerichtete Leiche eines Urlaubers. Das verstört in "Der Tote am Teich" (20.15, ORFeins) die Dorfbewohner, mobilisiert den ehemaligen Polizisten Sepp Ahorner (Josef Hader) und zieht den Besuch von Kommissarin Grete Öller (Maria Hofstätter) und Ermittlerin Lisa Nemeth (Miriam Fussenegger) nach sich.
Was dann im kühlen Norden Oberösterreichs folgt ist, so Josef Hader, "kein reiner Krimi, sondern eine Tragikomödie über Menschen in ihren frühen 50er-Jahren." Denn der nach einem massiven familiären Unglück ins Burn-out geschlitterte Ahorner, der bei seiner Mutter ( Erni Mangold) wohnt, "verschaut sich ein bisserl in die Kommissarin und hilft ihr deshalb."
Die weiß beides aber erst so nach und nach anzunehmen. "Die Grete Öller ist eher ein Ferment, um das Drama voranzutreiben", sagt Maria Hofstätter über ihre Rolle. Die Ulrich-Seidl-Darstellerin hat schon viel gespielt, aber noch nie eine TV-Kommissarin. "Es geht um die Geschichte mit dem Dorf und nicht um die Ermittlerinnen."
Entschleunigung
Der von Nikolaus Leytner inszenierte Film besticht mit absoluter Entschleunigung und ganz viel Lokalkolorit. "Er hat sehr viel Wert darauf gelegt, dass es wirklich Oberösterreicher sind, die da besetzt wurden", sagt Hofstätter. Das gilt auch für die Sprache. "Es ist natürlich schön, wenn man im ureigensten Dialekt reden darf. Ich kenne auch die Mentalität der filmischen Dorfbewohner sehr gut und habe es schön gefunden, dass wir daraus schöpfen durften."
Die Mördersuche selbst braucht keine Action. Im Gegenteil: Es passiert alles still, leise, langsam. "Ich glaube, das entspricht auch dem Mühlviertel und den eher zurückhaltenden Menschen – es ist nichts schrill oder speziell", meint die gebürtige Linzerin. Vielmehr gefragt ist bei "Der Tote am Teich" das Hinschauen und genau zuhören. Dann gibt es "die Landschaft im Mühlviertel kombiniert mit einem lakonischen Humor", so Hader.
Das macht für Regisseur Leytner die Besonderheit der "Landkrimis" aus: " Lokalkolorit soll sich nicht nur in der Sprache widerspiegeln, sondern auch in der Art, wie die Figuren gezeichnet sind und wie die Bilder aussehen. So lassen sich im Regionalen Geschichten finden und erzählen, die vielleicht auch global gültig sind."