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Ziemlich böse Freunde

Am Anfang standen der Name und die Idee, etwas total "Krankes" (Robert Palfrader) zu machen. Danach traf man sich zu Schreibklausuren im Waldviertel, um Hand an die gemeinsam erdachte Groteske im Serienformat zu legen. Das Resultat läuft ab kommenden Dienstag (1. April) um ca. 22.50 Uhr auf ORFeins: In "BÖsterreich" sieht man das kongeniale Duo Nicholas Ofczarek und Robert Palfrader ("Braunschlag") bei der angewandten Dehnung der eigenen Lustigkeit.

Die Humorfarben sind gedeckt bis pechschwarz: Der Burgschauspieler und der Starkabarettist sind in jeder Szene in neuen Verkleidungen zu sehen, spielen schrille Tierärztinnen, kinderquälende Lehrer, abgebrühte Sandler und halbseidene Seniorenreiseführer.

Deix-sche Figuren

Die Figuren des rasanten Fernsehspiels, das an Monty Pythons gemahnt, könnten der Feder von Manfred Deix entstammen: Grausig verfärbte und verschnittene Frisuren, falsche Zähne, schlechte Travestie: Der Mut zur Hässlichkeit und zur Grenzüberschreitung ist der Serie immanent. Das macht sie äußerst amüsant, wird weite Teile des Publikums aber ratlos zurücklassen.

Palfrader ist jedenfalls nicht ganz unglücklich über den späten Sendeplatz nach "Willkommen Österreich": "Das macht auch bis zu einem gewissen Grad unangreifbar. Wenn es um 20.15 Uhr läuft, muss man sich für viele Dinge rechtfertigen", weiß der Kabarettist. Ofczarek erklärt die schräge Humormission so: "Ich wollte, dass es ein bisschen einen grotesken Touch kriegt und nicht ein Schenkelklopfer nach dem anderen kommt."

Durch die Umzüge und die Stunden in der Maske wurden die Drehtage auch zu unvorhergesehenen Kraftakten, schilderten die beiden. Dazu kam die streckenweise Einsamkeit vor der Kamera, weil das Gegenüber gerade in der Maske saß und Palfrader oder Ofczarek zu Doubles sprachen. Durchschnittlich standen dreieinhalb Drehtage pro Folge zur Verfügung. Das nötigt Respekt ab, hat aber gleichzeitig keine Zukunft. Denn schon vor der Erstausstrahlung steht fest, dass "BÖsterreich" nach nur einer Staffel enden wird – dem ORF-Sparpaket sei Dank: "Das mit noch weniger Budget zu machen, wäre Selbstmord", sagt Palfrader.

Burg-Star Ofczarek hofft seinerseits auf ein Ende der "risikolosen Verflachung im Fernsehen" und kritisiert die Sparzwänge in ihrer derzeitigen Ausprägung: "Es geht um Umstrukturieren und Nachzudenken, was man will. Da sind die österreichische Politik und auch der ORF in der Pflicht."