ATV-Eigner Kloiber will die Olympischen Spiele
Von Christoph Silber
Das Rennen um die TV-Rechte an den Olympischen Spielen 2018 bis 2024 kann in Österreich beginnen. Das signalisiert ATV-Eigentümer und TV-Rechte-Händler Herbert Kloiber. "Ja, sicher!", lautete seine knappe schriftliche Antwort auf die Frage, ob er Interesse an einem Rechte-Paket für Österreich habe. Kloiber kann sich auch vorstellen, dass diesmal im deutschsprachigen Raum keine Öffentlich-Rechtlichen zum Zug kommen. Das sei "durchaus realistisch und möglich", so Kloiber. ATV hat bereits Erfahrung mit Olympischen Spielen – aus Sotschi übertrug man 2014 die Eröffnungs- und Schlussfeier.
Der Eurosport-Konzern Discovery hat sich Anfang der Woche überraschend die Rechte für den europäischen Raum gesichert. Erstmals gingen diese nicht an die Öffentlich-Rechtlichen. Als Kosten werden 1,3 Mrd. Euro geschätzt, das Angebot der Öffentlich-Rechtlichen soll um mehr als die Hälfte darunter gelegen haben. Die Rechte umfassen Free-TV, Pay-TV, Internet und mobile Endgeräte. Discovery hat sich verpflichtet, wenigstens 200 Stunden von den Sommer- und 100 Stunden von den Winterspielen zu übertragen – oder übertragen zu lassen. Was, das obliegt Discovery.
Der ORF wird sich um bewegte Olympia-Bilder bemühen, sagte ORF-Sportchef Hans Peter Trost den OÖN. Aber: "Es gibt eine Schmerzgrenze. Im schlimmsten Fall gibt's halt nur eine Olympia-Kurzberichterstattung. Dass das uns aber nicht genügt, ist klar."
Gut möglich, dass, wie zuletzt bei Fußball-Großereignissen, die EBU, die Vereinigung Öffentlich-Rechtlicher, für kleine TV-Märkte gemeinsam verhandelt. Denn noch ist weitgehend offen, wo Discovery selbst senden und wo es Geld durch Verkäufe verdienen will und muss. Als sicher gilt, dass die Discovery in Skandinavien auf den eigenen Sendern der SBS-Gruppe Olympia spielt. Allerdings wird es Verkäufe gerade in große TV-Märkten zwecks Refinanzierung des Kaufes brauchen. Wenig förderlich sind dann wegen der Beginnzeiten Spiele etwa in Fernost.
Spekuliert wird auch darüber, dass Eurosport mit einem IOC-TV verschmelzen könnte. Es wäre der Start des olympischen Immer- und Überall-TVs.