Wirtschaft/atmedia

"Einen letzten Polt schreib’ ich noch"

Die Krimi-Reihe "Polt" hatte Alfred Komarek (68) eigentlich abgehakt. Bei der Akademie-ROMY kündigte er aber eben einen neuen Roman für Ende 2015 an: "Oid, aber Polt" soll der allerletzte sein. Der ORF, der die Romane verfilmte, sprach von einer "positiven Überraschung". Erwin Steinhauer, Darsteller des Gendarmen Polt, würde bei der von Komarek gewünschten Verfilmung mitmachen, "wenn das Buch gut ist."

KURIER: Ihre Ankündigung eines neuen "Polt"-Romans hat alle überrascht.

Alle Inhalte anzeigen
Alfred Komarek:Das gilt auch für mich. Der Polt wohnt ja in Untermiete in meinem Hinterkopf. Der hat angeklopft und gemeint: Ich werde alt. Wie steht es dann um mich? Wenn ich Aufgaben nicht mehr bewältige? Wenn ich nicht mehr aufs Waffenrad komme und genanterweise das Damenrad nehmen muss? Wenn ich Namen verdrehe und die eigenen Kinder zum Flüstern beginnen über mich? Diese Ausgangssituation hat mich so gereizt, dass ich mir sagte: Einen letzten Polt schreib ich noch.

Wie weit sind die Arbeiten?

Ich bin schon am Konzipieren und schwer am Denken. Es wird ja nicht leichter im Alter. Die Trickkiste ist zwar groß geworden, die Kraft aber kleiner. Aber ich habe jetzt eineinhalb Jahre Zeit, um das Buch ordentlich zu konzipieren und zu recherchieren – natürlich auch mit Hilfskräften, die mich unterstützen und zuarbeiten.

Welche Richtung wird dieser Polt nehmen?

Alle Inhalte anzeigen
Es geht um die Krimihandlung. Es geht aber auch um die Entwicklung der Region und um die des Polt selbst. Ich möchte ihn in eine Situation bringen, die er selbst gar nicht erkennt: Es gibt eine Jugendszene im Weinviertel, die Dinge tun, die er nicht näher kennt. Es gibt Rauschgift und so weiter. Es soll zu einem Ereignis, bei dem sich Polt fragt: Was ist da los? Und die Polizei dann meint: Geh heim, beruhig dich und schlaf dich aus. Da packt den Polt der Ehrgeiz.

Wird "Oid, aber Polt" der letzte "Polt"-Roman?

Wenn das gemacht ist, sind Polt und ich in den Ruhestand entlassen. Das heißt nicht, dass es nichts mehr zu tun gibt, aber es gibt dann definitiv keinen "Polt"-Roman mehr. Der Grund ist, weil ich mir – und vielleicht gilt das auch für andere im Team – dann keinen mehr zutraue. So ein Roman und vielleicht dann noch ein TV-Film, das ist eine große Anstrengung. Da ist man dann ausgelaugt, ausgebrannt. Den Zustand tue ich mir jetzt noch einmal an, aber dann ist es genug.

Haben Sie schon mit Regisseur oder Schauspielern geredet?

Mit Julian Pölsler habe ich ein wenig darüber geredet, weil er nicht nur Regie führt, sondern er auch das Drehbuch macht. Der hat schon Blut geleckt. Bei Erwin Steinhauer hoffe ich, dass er nicht Nein sagen kann, wenn das Buch wirklich gut ist. Er begleitet den Polt schon über ein Jahrzehnt, sie sind altersmäßig ähnlich, die Probleme des Polt, die wird Steinhauer nachvollziehen können. Das könnte auch auf dieser Ebene eine sehr spannende Geschichte für alle werden.