Der Mann, der Kitzbühel erfand
Von Michael Huber
Auf den Listen der Top-Auktionsergebnisse für österreichische Kunst ist Alfons Walde Dauergast – berühmte Motive wie der "Aufstieg der Skifahrer" erzielten bereits Preise jenseits der 500.000 Euro.
Wie massiv der gefeierte Maler (1891–1958) jedoch den Aufstieg des Skiortes Kitzbühel prägte, ist auch unter Kunstfreunden nicht unbedingt Allgemeinwissen.
Rechtzeitig zum Start der Ski-Rennwoche am Hahnenkamm rückt die Dokumentation "Waldes Lust – der Maler von Kitzbühel" (Montag, 19.1., 23.15 Uhr, ORF 2) diese und einige andere Aspekte in den Fokus.
Regisseur Sandro Decleva genoss dabei die Unterstützung von Waldes Tochter, seinem Enkel und seiner Urenkelin, die umfangreiches Archivmaterial zugänglich machten und auch ausführlich zu Wort kommen. Die Familie, die gemeinsam mit einem Expertengremium Waldes Nachlass betreut, bewohnt teilweise auch die vom Künstler geplanten Häuser nahe am Hahnenkamm.
Der Frauenheld aus Kitz
Wie derzeit auch eine Ausstellung im Wiener Fotomuseum Westlicht (bis 8. 2., www.westlicht.at) zeigt, inszenierte Walde allerhand attraktive Besucherinnen nackt und in Stöckelschuhen vor seiner Bergkulisse, fotografierte und malte ein Paar gar "im Akt" – und ließ wohl auch selbst nichts anbrennen.
Zwei Seelen
Waldes Tochter Guta Berger weiß in der Doku viel über die Beziehungen und Liebschaften des Künstlers zu berichten. Auch die politischen Verbindungen des Künstlers, der Engelbert Dollfuß gut und die Nazis schlecht fand, kommen zur Sprache. Dass Alfons Walde, der wie kaum ein Zweiter alpine Bodenständigkeit und Modernität in einer Person zu verbinden schien, seinen Spagat nicht bis zum Ende durchhalten konnte, lässt die Dokumentation zumindest erahnen.
Bilder zu Waldes Fotoausstellung "SchauLust"