Wirtschaft

Atelier-Tischlerei Leopold Joham ist pleite

Die Referenzliste der Leopold Joham Ateliertischlerei GmbH mit Sitz in Straßwalchen, Salzburg, ist hochkarätig: In den vergangen Jahren wurden die Inneneinrichtungen von acht Schmuckläden des Nobel-Juweliers Tiffany & Co in London, Manchester, Madrid, München, Berlin, Hamburg, Brüssel und Prag gebaut; Rund 800.000 bis 900.000 Euro betrug so ein Auftrag von Tiffany; auch Louis Vuitton in Brüssel und Hermes in Wien zählte ebenso zu den Kunden wie das Schlosshotel Velden und der Mondrean Store in der Wiener Innenstadt. Die Auftraggeber-Liste ließe sich über viele Seiten mit prominenten Namen und viele Jahre zurück fortsetzen – bis zu den Austro-Pop-Barden Rainhard Fendrich und Falco.

Aus für Tischlerei

Laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform musste der Betrieb nun ein Insolvenzverfahren beantragen, 15 Mitarbeiter und 45 Gläubiger sind von der Pleite betroffen. „Der größte Kunde und Umsatzträger hat nach langjähriger Geschäftsbeziehung im Rahmen einer für die Tischlerei nicht vorhersehbaren Umstrukturierung alle beabsichtigten Projekte gestoppt“, heißt es im Insolvenzantrag. „Der Kunde hat sich für eine Auslagerung der Aufträge auf den chinesischen Markt entschlossen.“ Dadurch ging der Tischlerei völlig unerwartet ein Umsatzvolumen zwischen 800.000 Euro und 1,3 Millionen Euro verloren. Joham wollte den akuten Umsatzeinbruch durch individuelle Tischerleiarbeiten auffangen, was aber nicht gelang. Die notwendigen Deckungsbeiträge konnten nicht erwirtschaftet werden. Dazu kam die allgemein schlechte Lage in der Branche. Der Betrieb ist jetzt zahlungsunfähig und überschuldet.

Die Bilanzen

Die Tischlerei setzte im Geschäftsjahr 2012 rund 1,955 Millionen Euro um, im Vorjahr waren es nur noch 1,278 Millionen Euro. Der Jahresverlust 2013 betrug rund 306.000 Euro, der Bilanzverlust aufgrund eines Verlustvortrages aus dem Jahr davor sogar rund 1,565 Millionen Euro.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit rund 100.000 Euro beziffert, wovon 53.400 Euro auf offene Forderungen gegen Kunden entfallen, bis zu 20.000 Euro auf das Warenlager und 30.000 Euro auf den Maschinenpark. Die Betriebsliegenschaft steht nicht im Eigentum der Tischlerei, sondern gehört der Tredec Z Immobilien Leasing.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit rund 1,3 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 512.000 Euro auf Bankschulden, 546.800 Euro auf Gesellschafterdarlehen, 64.400 Euro auf eine Bankgarantie und rund 79.000 Euro sind insgesamt bei Gebietskrankenkasse und dem Finanzamt offen.

Keine Zukunft

"Mangels ausreichender liquider Mittel erscheint eine längerfristige betriebsfortfürhung nicht sinnvoll", heißt es im Insolvenzantrag weiter. Das heißt: Der Insolvenzverwalter wird den Betrieb schließen müssen.