Anleger: Weitere Gewinne nach goldenem Oktober

Der von vielen Anlegern gefürchtete Oktober erwies sich als goldener Börsenmonat. Von den 18 Branchen, die im Aktienkorb EuroStoxx enthalten sind, konnten alle Kurssteigerungen verzeichnen. Knapp die Hälfte davon sogar im zweistelligen Prozentbereich. Ungeachtet aller Berichte über den Abgasskandal bei Volkswagen schossen die europäischen Automobilwerte davon und lagen mit einem Monatsplus von 18,16 Prozent an der Spitze. Durch diese Rallye konnten die Autowerte auch bei der Kursentwicklung seit Jahresbeginn aus der Verlustzone fahren.

Dass nach den eher trüben Börsenmonaten August und September wieder deutlich bessere Stimmung an den europäischen Aktienmärkten herrscht, hat auch mit der Ankündigung der EZB zu tun, die Geldpolitik weiter zu lockern. Die aktuelle Berichtssaison über die Ergebnisse im dritten Quartal habe dagegen eher gemischte Gefühle hinterlassen, meint Harald Schoder, Aktienexperte der RLB NÖ-Wien. Die Gewinnerwartungen der Analysten seien zwar oft übertroffen worden, die Umsatzzahlen blieben jedoch hinter den Schätzungen zurück.

US-Zinsen

Weil in den USA im Oktober viel mehr neue Arbeitsplätze entstanden sind als erwartet, gilt es mittlerweile als so gut wie ausgemacht, dass die US-Notenbank Fed im Dezember das erste Mal seit zehn Jahren die Leitzinsen anheben wird. Die Aktienmärkte, nicht nur jene in den USA, sind gerade dabei, sich auf höhere US-Zinsen vorzubereiten. Sprich: sie kommen derzeit kaum vom Fleck. In den USA kommt dazu, dass die Unternehmen dort ihre Margen kaum noch steigern können, was schlecht für den Aktienmarkt ist. Höhere US-Zinsen werden auch die Börsen der Wachstumsmärkte (Emerging Markets genannt) belasten. Die Unternehmensgewinne in diesen Ländern sind ohnehin mager.

In Europa dagegen sollten sich die Unternehmensgewinne weiter erholen, erwarten Aktienprofis. Ein vergleichsweise tiefer Euro-Kurs hilft weiterhin beim Exportgeschäft. Gründe genug, dass die Euro-Börsen ihre US-Konkurrenz heuer um Längen schlagen können.