Wirtschaft

Anlageberatung: Verschärfte Provisionsregelung

Schlechte Finanzberatung bezahlen Konsumenten mit Barem. Studien schätzen den Schaden, der allein deutschen Anlegern durch Falschberatung der Banken entsteht, auf 20 bis 30 Milliarden Euro.

Dem will das Europaparlament nun einen Riegel vorschieben. Die Banken sollen keine Provisionen für Finanzprodukte mehr kassieren – sie sollen sie vielmehr an die Kunden weiterreichen. Das ist zumindest der aktuelle Stand der Diskussionen – ein Teil der neuen EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II. Die EU-Mitgliedsstaaten müssten einer solchen Neuregelung allerdings erst zustimmen.

Kritik

Banken und Sparkassen äußern sich kritisch zu den EU-Plänen. Viele Finanzinstitute haben sich mit den Auswirkungen auf das operative Geschäft noch gar nicht auseinandergesetzt, geht aus einer aktuellen Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor. Von anderer Seite erhält der Vorschlag viel Zustimmung. „Das wäre das Ende der durch Provisionen manipulierten Beratung“, freut sich Sven Giegold, Europaabgeordneter der deutschen Grünen im Tagesspiegel.

Interessenskonflikt

Es geht um die Provisionen, die Banken von Fondsgesellschaften, Wertpapier-Emittenten oder Versicherungen bekommen. Berater werden von ihren Chefs dazu angehalten, besonders provisionsträchtige Papiere zu empfehlen – was letztlich zu Interessenskonflikten führt. Entfällt hingegen der Anreiz der Provision, würden Finanzberater Kunden objektiver beraten. So die Hoffnung.

Die deutsche Kreditwirtschaft setzt sich für Wahlfreiheit ein. Die provisionsbasierte Beratung und eine – vom Kunden zu bezahlende – Honorarberatung sollen gleichberechtigt bestehen.

Auch in Östererich ist man wenig begeistert von den Plänen des Europaparlaments. „Man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten“, sagt Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Sparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer. „Das würde dazu führen, dass sich Kunden die Beratung nicht mehr leisten können.

Am Mittwoch berät der Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments den Vorstoß, im Oktober wäre eine Einigung im Ministerrat möglich. 2013 soll die Richtlinie dann verabschiedet werden.

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