Wirtschaft

Amerikanischer Automarkt feiert glanzvolles Comeback

Im Vorjahr hat die US-Autostadt Detroit Insolvenz anmelden müssen, die Kassen der Stadt sind leer. Viele Jahre lang wurde der Niedergang der einst blühenden Metropole mit dem Zustand des US-Automarktes und seiner Industrie gleichgesetzt. Doch diese Zeiten sind vorbei, nachdem im Vorjahr der Knick bei den Verkaufszahlen, ausgelöst durch die Finanzkrise, endgültig wettgemacht werden konnte. Feierlaune also bei der wichtigsten Automesse, die heute, Montag, in Detroit beginnt.

"Die Stimmung ist gut"


„Die Stimmung ist gut“, sagt Ferdinand Dudenhöffer vom deutschen CAR-Center. Denn die US-, aber auch die Weltwirtschaft würden wachsen, „also gute Voraussetzungen für das Autojahr 2014“. Im Vorjahr wurden in den USA 15,6 Millionen neue Pkw verkauft (nach 14,4 Mio. im Jahr zuvor). Heuer sollten es laut Dudenhöffer mehr als 16 Millionen sein. Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Krise waren es nur 10,4 Millionen Stück. Nur in China werden noch mehr Pkw gekauft.

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Der Boom wurde vor allem durch Ersatzkäufe, die nun wieder leistbar sind bzw. wieder mit großzügigen Finanzierungsangeboten bzw. Rabatten gestützt werden, ausgelöst. Davon profitieren nicht nur die großen Drei General Motors (GM), Ford und Chrysler, die ihre Marktanteile halten konnten. Auch asiatische Hersteller, allen voran Toyota, sowie Produzenten aus Deutschland sind in den USA gefragt.

Oberklasse

Die deutschen Oberklassehersteller Audi, BMW, Mercedes und Porsche erzielten gemeinsam einen Verkaufsrekord von 844.000 Fahrzeugen. Gut ein Fünftel ihrer Konzerngewinne kommt mittlerweile aus den USA. ,„Die deutschen Premiumhersteller wachsen schneller als der Markt“, sagt Dudenhöffer. „Das ist keine Eintagsfliege, sondern ein Trend.“

Das bekräftigt auch Matthias Wissmann, Präsident des deutschen Branchenverbands VDA: „Wir fahren mit großer Zuversicht nach Detroit.“ Die Premium-Top-Seller waren die 7er-Reihe von BMW, die S-Klasse von Mercedes und der Audi A8.

Zugute kommen den Deutschen laut Dudenhöffer auch die Investitionen in die Spritspartechnik. Denn Spritschlucker seien auch in den USA immer weniger gefragt. Der Durchschnittsverbrauch sank in den vergangenen fünf Jahren von 11,3 auf 9,5 Liter/100 km.

Sorgenkind VW

Probleme hat es in den USA hingegen VW. Ohne der Tochter Porsche gebe es für den Gesamtkonzern ein Minus von zwei Prozent, die Kernmarke verlor gar sieben Prozent. „Was fehlt, ist die klare Position, wofür VW in den USA steht“, analysiert Dudenhöffer. Weltweit konnte VW dank China den Absatz aber um 3,4 Prozent auf 5,9 Millionen Pkw steigern. Damit liefern sich die Wolfsburger ein enges Rennen mit GM um den zweiten Platz hinter dem globalen Marktführer Toyota. „Die USA sind neben China ein Kernmarkt, der über Wohl und Wehe gleichermaßen entscheidet“, so Stefan Bratzel, Leiter des Automotive Center Duisburg.

Der italienische AutobauerFiatwiederum verstärkt mit der milliardenschweren Komplettübernahme von Chrysler sein Amerikageschäft. Damit will er die Abhängigkeit vom anhaltend schwächelnden Markt in Europa weiter verringern. Frank Schwoppe, Autoanalyst bei der NordLB, erwartet in Europa für heuer nur einen kleinen Zuwachs zwischen zwei und vier Prozent, während es in den USA bis zu sechs und in China sogar bis zu 15 Prozent sein sollen. „China bleibt die Zugmaschine der Autoindustrie“, so Schwoppe.

Bilder: Elf Hersteller, die die Autowelt regieren

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Spätestens mit der Reform der Normverbrauchsabgabe (NoVA) am 1. März schließt der Nationalrat eine Gesetzeslücke. Die Abgabe richtet sich nach dem CO2-Ausstoß eines Pkw und wird nur bei der Zulassung in Österreich fällig. Pkw müssen in Österreich angemeldet werden, wenn der Hauptwohnsitz in Österreich ist und das Fahrzeug länger als einen Monat hierzulande in Gebrauch ist. Autos mit einem ausländischen Kennzeichen müssen spätestens dann in Österreich angemeldet werden.Einige Kfz-Besitzer versuchen mithilfe eines zusätzlichen ausländischen Firmen- oder Wohnsitzes dies zu umgehen, doch die Finanz straft dies hart. Ein Unternehmer kam aber auf eine spitzfindige Idee. Sein Fuhrpark ist mit slowakischen Kennzeichen ausgestattet. Er argumentierte vor der Behörde, dass die Fahrzeuge nie länger als einen Monat in Österreich in Betrieb seien, da sie dazwischen auch in der Slowakei eingesetzt würden. Die Behörde strafte dennoch, der Unternehmer ging bis zum Verwaltungsgerichtshof. Dieser gab ihm recht. Begründung: Die Monatsfrist beginnt mit jeder Verbringung des Fahrzeugs ins Ausland neu zu laufen.In einem Initiativantrag wurde kurz vor Weihnachten eine Novelle dem Verkehrsausschuss zugewiesen. Ziel ist es, klarzustellen, dass die Monatsfrist nicht durch einen vorübergehende Nutzung des Kfz im Ausland unterbrochen wird. Denn es geht um viel Geld: Alleine 2012 lagen die Einnahmen bei 507 Millionen Euro.