Wirtschaft

Schlechte Aussichten für Alpine-Anleihegläubiger

Die Gläubiger des Baukonzerns Alpine, die bisher 4,15 Milliarden Euro Forderungen angemeldet haben, können nur noch auf ein Wunder hoffen. „Ich rechne mit einer Quote unter einem Prozent“, sagt Gerhard Weinhofer von Creditreform. Auch Hans-Georg Kantner vom KSV1870 ist nicht viel optimistischer: Er rechnet mit einer Gläubigerquote von maximal zwei Prozent. Indes sagt Masseverwalter Stephan Riel zum KURIER, er könne zurzeit noch gar keine Prognose abgeben.

Riel hat bereits 8500 Forderungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro geprüft und anerkannt, darunter sind die Lohn-Ansprüche der 4900 Ex-Alpine-Mitarbeiter. Aber der größere Brocken (2,64 Milliarden Euro) ist bestritten. Kern sind 80 große Problem-Fälle mit 2,5 Milliarden Euro Forderungen.

Komplexe Fragen

„Es gilt vorwiegend Rechtsfragen zu klären“, sagt Riel zum KURIER. Einer dieser Problemfälle betrifft die bis zu 8000 Anleger, die bei der Alpine Holding drei Anleihen (2010, 2011, 2012) mit 290 Millionen Euro gezeichnet haben. Diese Gelder gingen als Gesellschafter-Darlehen an die Alpine Bau.

„Der springende Punkt ist, wann tatsächlich von einer Krisensituation bei der Alpine Bau auszugehen ist, sodass die Gesellschafter-Finanzierung Eigenkapital-ersetzend ist“, sagt Riel. Wird einem Unternehmen in der Krise von Gesellschaftern Geld zugeschossen, in diesem Fall das der Anleger, stehen diese bei der Verteilung hinter allen anderen in der letzten Reihe. Sie würden leer ausgehen.

Es sei denn, man hätte den Anlegern beim Investment ein X für U vorgemacht. Daher wird laut Alpine Holding-Verwalter Karl Engelhart zu prüfen sein, ob die wirtschaftlichen Verhältnisse der Alpine Bau in den Jahresabschlüssen richtig abgebildet waren. Es bestehen massive Zweifel.