Wirtschaft

Aktien im Vorteil, aber unter strenger Beobachtung

An Börsen wird mit Hoffnungen und Ängsten gehandelt. Am Dienstag stand die Hoffnung im Vordergrund. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im deutschen Mannheim befragt regelmäßig mehr als 250 Finanzanalysten und institutionelle Anleger, wie sie die Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten einschätzen. Der daraus gebastelte ZEW-Index für August fiel überraschend positiv aus. Für die Wirtschaftsentwicklung der gesamten Eurozone bringen die Börsenprofis überhaupt so viel Optimismus auf wie schon seit April 2010 nicht mehr.

Sogenannte Schwellenländer (Emerging Markets) weisen zwar noch um einiges kräftigere Wachstumsraten auf als die Eurozone, die langsam aus der Rezession findet. „Aber die Tendenz in den Emerging Markets ist fallend, während sich die Lage im Westen verbessert“, sagt Monika Rosen, Chefanalystin im Private Banking der Bank Austria. Das sei mit ein Grund, warum sich die Börsen in Europa und den USA heuer viel besser geschlagen haben als jene der Emerging Markets. In den USA sind die Kursniveaus heuer (auf Euro umgerechnet) um knapp 20 Prozent gestiegen, in Europa um sieben bis acht Prozent. In den Emerging Markets gab es Verluste von knapp zehn Prozent.

Gegenüber anderen Veranlagungsformen sieht Rosen Aktien „weiterhin im Vorteil“. Allerdings stehen Aktien bei ihr „unter strenger Beobachtung“, weil es im September oft zu hohen Kursschwankungen kommt. Dazu kommt, dass die Börsen immer wieder heftig reagieren könnten, wenn die US-Notenbank Fed andeutet, dass sie ihr Anleihen-Kaufprogramm bald zurückfährt. Vorerst sieht Rosen aber „noch keine Veranlassung, Risiko aus dem Portfolio zu nehmen“. Ihr Tipp daher: Aktien weiterhin übergewichten (mehr Anteil in der Veranlagung als in Normalzeiten), Anleihen untergewichten.

Bei sicheren Staatsanleihen werden die Renditen weitersteigen – was im Umkehrschluss Kursverluste bedeutet.