Vor Demo die Vitrinen räumen
Von Birgit Seiser
Der Akademikerball wirft in der Wiener Innenstadt bereits seine Schatten voraus. Nachdem im vergangenen Jahr 30 Innenstadt-Geschäfte von randalierenden Demonstranten teils stark beschädigt wurden, reagiert die Wirtschaftskammer Wien (WK) heuer schon im Vorfeld.
"Wir haben ein Team von Handwerkern und Glasern zusammengestellt, die die ganze Nacht bereitstehen werden", erklärte WK-Wien-Präsident Walter Ruck. Sollte ein Unternehmer Hilfe brauchen, dann steht eine Notfall-Hotline zur Verfügung. Geht auch heuer wieder etwas zu Bruch, dann werden Securitys so lange das betroffene Geschäftslokal bewachen, bis die Handwerker alles wieder repariert haben. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen kamen rund 100 Unternehmer am Mittwoch zu einem Frühstück, bei dem Polizeipräsident Gerhard Pürstl Sicherheitsfragen beantwortete. Als Tipps gab dieser den Geschäftsleuten mit, dass sie ihre Vitrinen in der Ballnacht lieber ausräumen und die Demonstranten nicht mit Aushängen provozieren sollten. Die Polizei rät außerdem zu Alarmanlagen und Videoüberwachung.
Für den Boykott einiger Wiener Taxler, die angekündigt haben, die Ballgäste nicht zur Hofburg zu chauffieren, hat WK-Wien-Präsident Ruck Verständnis. "Das ist für mich ein Teil der Meinungsfreiheit und das kann jeder handhaben, wie er möchte."
Vor der Hofburg
Auch seitens der Demonstranten gibt es fast täglich Neuigkeiten. Am Donnerstag wurde etwa bekannt, dass Harri Stojka am Heldenplatz gegen den Akademikerball mit der Gitarre aufspielen wird. Diese Veranstaltung der Initiative "Jetzt Zeichen setzen" wurde im vergangenen Jahr aufgrund des Platzverbots abgesagt – heuer ist man aber guter Dinge, dass die Kundgebung stattfinden kann.
"Wir haben keine alternative Veranstaltungslocation und hoffen, dass nicht wieder fünf Tage davor eine Absage erfolgt", erklärte Mitveranstalter Niki Kunrath von den Grünen.
Rund um das Konzert werden die Demozüge ihre Runden ziehen. Die Österreichische Hochschülerschaft sowie die Sozialistische Jugend haben sich mit den Demonstranten der "Offensive gegen Rechts" und der "NOWKR" solidarisch erklärt. Klar sei aber, dass von den Protestierende keine Eskalation ausgehen werde.
Innenstadt meiden
Trotzdem sollten die Wiener nächste Woche am Freitag lieber zu Hause bleiben, wie auch die Polizei rät. Bewohner der Innenstadt sollten ihre Autos dort nicht parken. Wer die Ereignisse in der Ballnacht trotzdem hautnah mitverfolgen will, kann auch der Wiener Polizei auf Twitter folgen. Die versorgt die Öffentlichkeit heuer nämlich mit den aktuellsten Entwicklungen rund um die Demonstrationen.