Wirtschaft

Airlines: Vom Check-In bis zum Cockpit fehlen Mitarbeiter

Von wegen Flugscham. Die Reiselust ist rund um den Globus wieder erwacht. Airline-Manager bauen ihr Streckennetz aus und werben wieder mit Kampfpreisen für Städtetrips. Alles wie immer, könnte man meinen. Wäre da nicht das deutlich verschärfte Personalproblem.

Zwei Drittel der Flughäfen in Europa gehen davon aus, dass es in diesem Sommer zu mehr Flugverspätungen kommen wird. Schlicht, weil bei den Bodendiensten und Sicherheitskontrollen das Personal fehlt. Die Folge sind lange Menschenschlangen vor den Check-in-Schaltern. Die „Halten Sie Abstand“-Bodenmarkierungen sind damit nur noch Makulatur. Gut ein Drittel der (von den Branchenverbänden der Flughäfen und ihrer Dienstleister) Befragten geht sogar davon aus, dass der Engpass auch im Herbst noch nicht behoben sein wird.

Das Personalproblem setzt sich auf allen Ebenen fort – bis hin zur Kabine und zum Cockpit. Jetzt rächen sich die Personaleinsparungspläne der Pandemie. Zur Größenordnung: Allein die Lufthansa-Gruppe (zu der auch AUA und Swiss gehören) hat in der Pandemie jede vierte Stelle gestrichen. Jetzt den Betrieb wieder hochzufahren, ist eine Herkulesaufgabe.

Tricks in der Kabine

Um der Personalnot gegenzusteuern, greifen Airlinemanager bereits zu unkonventionellen Mitteln: Die britische Easyjet reduziert zum Beispiel das Sitzplatzangebot ihrer in Großbritannien stationierten Maschinen des Typs A319. Statt bisher 156 werden nun nur noch 150 Sitze verkauft. Eine Maßnahme, die sich rechnet. Damit kann der Billigflieger das Bordpersonal von vier auf drei Mitarbeiter reduzieren.

Zuletzt hatte Easyjet Passagiere mit Hunderten Flugstreichungen auf die Geduldsprobe gestellt. Grund dafür waren coronabedingte Ausfälle, die das Personalproblem verschärft haben.