Wirtschaft

Airbnb: Immer mehr Städte wollen Steuern sehen

Ein Teil des großen Erfolg von Airbnb liegt in den auf der Buchungsplattform "hip" präsentierten Wohnungen, die den Zeitgeist junger Reisender zu treffen scheinen - und vergleichsweise preiswert sind. Nüchterner betrachtet, trägt aber vor allem ein Punkt wesentlich zum Aufstieg des US-Ferienwohnungsvermittlers bei: die vielerorts vorhandene steuerliche Begünstigung.

In einigen internationalen Städten ist das Geschäftsmodell des 2008 gegründeten Unternehmens daher sehr umstritten. Denn durch Portale wie Airbnb schrumpft der Wohnraum für Einwohner und die Mieten schießen in die Höhe, so das Argument. Zudem gehen Steuern durch die Lappen. Hoteliers steigen ob der Konkurrenz auf die Barrikaden, oft mit juristischen Auseinandersetzungen.

Interessen, die schwer unter einen Hut zu bringen sind.

Beispiel London

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Ob die Miete einer Airbnb-Wohnung in einer Stadt wirklich preiswert ist, hängt sehr stark von der gesetzlichen Regelungen ab. Konkret, wie sehr das Geschäftsmodell im jeweiligen Land steuerlichen begünstigt wird, so Recherchen der Financial Times. Das Blatt bringt das Beispiel London, wo Hotels hohe Steuern zahlen müssen, es für Privatvermieter (wie Airbnb) aber großzügige Ausnahmen gibt.

Ein neues Gesetz könnte diesen Vorteil im Frühjahr zu Fall bringen. So dürfen künftig Wohnungsbesitzer gesamte Liegenschaft nur mehr maximal 90 Tage pro Jahr vermieten. Seine Zweitwohnung an jedem einzelnen Wochenende des Jahres zu vermieten ginge dann nicht mehr. London, ein beliebtes Ziel bei City-Trips, könnte dann weniger Buchungen verzeichnen - und Airbnb weniger Einnahmen. Alleine in London sollen Airbnb heuer laut einer FT-Berechnung bis zu 400 Millionen Dollar entgehen.

Eine ähnliche Regelung mit zeitlicher Beschränkung gibt es in Amsterdam (Airbnb begrenzt Vermietungsdauer in Amsterdam auf 60 Tage). Auch in Barcelona ist ein Streit zwischen der Stadtverwaltung und Airbnb entbrannt (Gericht in Barcelona erklärte Strafe für Airbnb für nichtig).

Städte wollen Steuern sehen

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Das strenge Vorgehen von Städten wie Berlin, New York oder San Francisco findet Airbnb unverhältnismäßig und wehrt sich dagegen teilweise juristisch. In seiner Heimatstadt San Francisco etwa zog das Unternehmen gegen ein Gesetz vor Gericht, nach dem es keine Buchungsgebühren von Unterkunftsgebern entgegennehmen darf, die sich nicht bei der Stadt angemeldet haben.

Situation in Wien

In Österreich werden auf Airbnb mittlerweile rund 15.000 Unterkünfte angeboten, davon etwa 7.700 in Wien (Stand Ende November 2016). Im Kampf um die Eintreibung der Ortstaxen verlangte die Stadt Wien im November von Airbnb, personenbezogene Daten der Unterkunftsgeber herauszurücken. "Die Frage, ob man Steuern bezahlt, ist keine, die ein privates Unternehmen entscheidet, sondern eine Pflicht", sagte Klemens Himpele, Leiter der MA 23, damals. Derzeit scheinen nur wenige Wiener, die ihre Wohnung oder einzelne Zimmer über Airbnb an Reisende vermieten, Ortstaxe zu entrichten.

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