Wirtschaft

Agenda Austria: Kurzarbeitskosten schon bei 4,86 Milliarden Euro

Die staatlichen Ausgaben zur Bewältigung der Corona-Krise auf dem Arbeitsmarkt (Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit) dürften sich bereits auf rund 6,3 Milliarden Euro belaufen, hat der wirtschaftsliberale ThinkTank Agenda Austria berechnet.

Ein Großteil davon entfällt auf das Kurzarbeitsgeld. Wie berichtet haben aktuell rund 56.000 Unternehmen in Österreich Kurzarbeit beantragt. Das staatliche Fördervolumen wurde von zunächst 400 Millionen auf nunmehr 5 Milliarden Euro aufgestockt. Das dürfte aus Sicht der Agenda Austria für die nächsten drei Monate ausreichen. Werden alle noch offenen Anträge genehmigt, rechnen die Agenda-Analysten mit einem Förderbedarf von 4,86 Milliarden Euro.

 

17,8 Prozent aller Arbeitnehmer

Werden alle noch offenen Anträge positiv genehmigt werden, wären österreichweit knapp 17,8 Prozent der Arbeitnehmer in Kurzarbeit, wobei sich aber große Unterschiede je nach Bundesland ergeben. In Vorarlberg wären  31,2 Prozent der Arbeitnehmer betroffen, in Niederösterreich 22,8 Prozent, in Wien und der Steiermark 19,8 Prozent. Von gesamten Fördervolumen von rund 4,86 Milliarden Euro würden 2,2 Milliarden auf die beiden großen östlichen Bundesländer Wien und Niederösterreich entfallen.

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Am meisten betroffen von der Kurzarbeit ist der Tourismus, vor allem Reisebüros und Luftfahrtunternehmen. In der Sparte Gastronomie und Beherbergung sind 44 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. In der Industrie ist es jeder vierte Beschäftigte, am Bau sind es fast 30 Prozent. Gemessen nach betroffenen Arbeitskräften liegt die Industrie mit 160.000 Betroffenen vor dem Handel mit 152.000.

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Arbeitsmarktbudget fast aufbebraucht

Kurzarbeit und die bisher um mehr als 200.000 Betroffene angestiegene Arbeitslosigkeit reißen gemeinsam ein tiefes Loch ins Budget. Zu den direkten Kosten kommen noch indirekte Kosten wie sinkende Steuern und Abgaben. Laut Agenda-Schätzungen belaufen sich die budgetären Mehrkosten für dreimonatige Kurzarbeit und ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit auf dem aktuell hohen Niveau auf rund 6,3 Milliarden Euro. Das wären bereits 78 Prozent des gesamten Arbeitsmarktbudgets für 2019. 

Pleiten verhindern

Damit die Kurzarbeit aber tatsächlich Jobs über die ersten drei Monate hinaus sichere, müssten Massenpleiten verhindert werden, so die Experten der Agenda Austria iel müsse es sein, dass die Beschäftigten bald wieder ihrer Arbeit nachgehen und Unternehmen mit neuen Aufträgen ihre Kapazitäten auslasten könnten. Um mögliche Mitnahme-Effekte bei der Kurzarbeit zu verhindern, sollte eine Verlängerung nach drei Monaten nur unter bestimmten Bedingungen gewährt werden. Angeregt wird eine Art Bonus-Malus-System bei der Einkommensteuer, je nachdem, wie stark ein Unternehmen die Kurzarbeit in Anspruch nimmt.