Wirtschaft

Achtung, Touristenfalle! Was beim Geldwechseln zählt

Die US-Reise ist vorbei und im Geldbörsel sind einige Dollarscheine übrig geblieben. Umwechseln ist angesagt. Aber wo? Der KURIER startete eine kleine Mystery-Shopping-Tour in sechs Wechselstuben. Geworben wird mit tagesaktuellen Wechselkursen oder niedrigen Fixgebühren. Interessiert uns alles nicht. Wir wollen nur wissen: Was kriegen wir – anstandslos, ohne zu verhandeln – für 100 Dollar (zwei 50-Dollar-Noten) in Euro bar ausgezahlt?

Jetzt nicht, Herr Lugner!

Wir überschlagen kurz, dass wir ungefähr 90 Euro kriegen sollten, aber die Banken wollen natürlich auch verdienen. Wie nahe kommen wir an die Benchmark heran?

Los geht’s in der Lugner City. Dort sollen wir gleich einmal Richard Lugners Präsidentschaftsambitionen unterstützen. Die junge Dame kann uns Sekt und Limousinenfahrt versprechen, so viel sie will. Wir haben eine andere Mission: Dollar loswerden. Also rauf zu Western Union. Dort gibt es ohne Umschweife 83,51 Euro, zwei Euro Gebühren sind schon abgezogen. Ein günstigerer Kurs werde nur für Großbeträge veranschlagt, erfahren wir – "ab 2000 oder 3000 Dollar".

Die nächste Station ist die Erste am Graben. Auch dort legen wir zwei 50-Dollar-Noten auf den Tisch. Die ziert übrigens General Ulysses Grant – der 18. Präsident der Staaten musste angeblich dereinst 20 Dollar Strafe zahlen, weil er in Washington mit der Pferdekutsche zu schnell unterwegs war. Für die Raser-Generäle erhalten wir bei der Ersten immerhin 85,79 Euro ausbezahlt.

Einige Hundert Meter weiter, in der Seilergasse, befindet sich die Zweigstelle der Raiffeisenlandesbank NiederösterreichWien. Dort gibt es 85,35 Euro auf die Hand – die Gebühren betragen zwei Prozent, mindestens jedoch fünf Euro.

Wucher-Wechsel

"Money Change" schreit uns ein Schild auf der Kärntnerstraße entgegen. Perfekt, wir scheren aus dem Touristenstrom aus. Die Wechselstube der The Change Group hat ihre Schalter direkt an der Einkaufsmeile. Die negative Überraschung: Von unseren 100 Dollar bleiben karge 73 Euro übrig. Beschweren oder nachverhandeln? Das wäre gegen unsere Regel. Auf die schüchterne Nachfrage heißt es lapidar: "Ja, da sind Gebühren inkludiert." Saftige 12,99 Prozent, um genau zu sein – darüber klärt ein unscheinbares Schild auf.

Erfreulicher der Besuch bei Schelhammer & Schattera in der Goldschmiedgasse. "Bitte sehr!" Zeit für Nachfragen bleibt nicht, so rasch ist der Herr vom Schalter wieder am Schreibtisch verschwunden. Dafür freuen wir uns über das christliche Wechselgeld von 89,60 Euro. Ohne Worte, aber effizient.

Arztflair atmet die Bank Austria am Stephansplatz: Hier ist Ihre Nummer, bitte nehmen Sie Platz. Das Warten wird mit Schokolade und Fix&Foxi verkürzt – und mit 84,21 Euro belohnt. Hat gar nicht weh getan. Bei Kleinbeträgen fallen hier die 5,70 Euro Mindestspesen ins Gewicht.

Fazit und fünf Tipps

Unser Fazit: Testsieger ist Schelhammer & Schattera, wo wir um 16,60 Euro mehr erhalten als beim Verlierer The Change Group. Informieren Sie sich also gut, wie viel Geld Sie ungefähr erhalten sollten. Meiden Sie Wechselstuben in Touristenzentren und lassen Sie sich nicht vom günstigen Kurs blenden – auf die Gebühren kommt es an. Fragen Sie Ihre Hausbank: Für Überweisungen aufs eigene Konto fallen geringere Spesen an. Achtung, wenn Sie Münzen wechseln wollen: Einige Banken akzeptieren nur Scheine.