"ACC-Werk ist die Lebensader von Fürstenfeld"
Von Kid Möchel
Die bevorstehende Insolvenz des Kühlschrank-Kompressor-Herstellers ACC Austria schlug in Fürstenfeld wie eine Bombe ein. „Die Firma ACC ist die Lebensader von Fürstenfeld. Wir hoffen, dass es ein gutes Ende nimmt und der Standort gesichert bleibt“, sagt Vizebürgermeister Josef Rath zum KURIER.
ACC beschäftigt derzeit rund 700 Mitarbeiter, samt Leiharbeitern sogar bis zu 950 Personen. Der Stadt liefert die Firma jährlich 700.000 Euro Abgaben ab.
Vorgeschichte
Die Vorgeschichte: Der italienische Mutterkonzern ACC S.p.a. mit Sitz in Pordenone hat 2002 die Motoren-Kompressoren-Sparte der Haushaltgeräte-Gruppe Electrolux-Zanussi übernommen. Anfang Dezember 2012 wurde in Italien ein sogenanntes Gläubigerschutz-Verfahren über den Konzern eröffnet. „Die gesamte Zahlungsabwicklung erfolgte über ein Konzern-Clearing in Italien“, weiß Gerhard Weinhofer von Creditreform. Zum Fürstenfelder Betrieb gehören laut Alpenländischen Kreditorenverband auch ACC Germany in Oldenburg, ACC USA in Alabama und ein 75-Prozent-Joint-Venture in China. Die Italiener sollen monatelang versucht haben, diese Auslandsbeteiligungen in einem Paket zu verkaufen – aber vergeblich. Diese dürften ACC Austria schon länger schwer belastet haben. Anfang August 2012 ist die Deutschland-Tochter in die Insolvenz geschlittert. Der Umsatz war in vier Jahren von 80 auf 10 Millionen Euro eingebrochen. Dem Vernehmen nach soll nun das Werk in China verkauft werden, um die Restrukturierung zu finanzieren. Zugleich wird von Insidern bestätigt, dass sich das österreichische Werk vom Konzern-Finanzierungspool bereits abgenabelt hat.
Fakt ist: Seit 2006 hat ACC Austria jährlich zum Teil zweistellige Millionen-Verluste geschrieben, 2010 noch knapp fünf Millionen Euro. Der Umsatz ist laut Creditreform von knapp 200 Millionen (2007) auf 168 Millionen Euro (2011) gesunken. Die Schulden sollen mindestes 50 Millionen Euro betragen.