Wirtschaft

Abverkauf bei Pleite-Firma DiTech

Der Computerhändler DiTech (255 Mitarbeiter, 22 Filialen) ist Geschichte. Am Donnerstag musste Insolvenzverwalter Günther Hödl die Schließung des "besten Computergeschäfts Österreichs" (Eigendefinition) beantragen, nachdem ein potenzielles Investoren-Konsortium aus Österreich die Finanzierung des Fortbetriebs (neun Millionen Euro) nicht aufbringen konnte.

Nun wird das Unternehmen liquidiert. Der Abverkauf der Waren hat bereits begonnen, die Filialen werden schrittweise geschlossen. "Die gesamte noch vorhandene Ware, insbesondere von den Bundesländer-Filialen, wird in das Hauptlager nach Wien geliefert", teilte Hödl dem Konkursgericht mit. Denn der große Schlussverkauf soll in den "umsatzreichsten Filialen" in Wien stattfinden.

"Das ist eine effiziente Vorgangsweise und ich gehe davon aus, dass der Abverkauf in einer Woche über die Bühne geht", sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. "Das Warenlager hat einen geschätzten Verkaufswert von zwei bis zweieinhalb Millionen Euro." Auch die Verwertung der Geschäftsausstattung und der Mietrechte soll zusätzliches Geld einspielen. Unter dem Strich rechnet Weinhofer mit einer Gläubigerquote "unter zehn Prozent".

Indes ist Christoph Vavrik vom KSV1870 weniger optimistisch. "In der Regel steigen die Verbindlichkeiten bei einer Zerschlagung eines Unternehmens noch." So rechnet Insolvenzverwalter Hödl mit einem Schuldenanstieg auf bis zu 40 Millionen Euro. Die Quotenprognose von Vavrik liegt daher "im untersten einstelligen Prozentbereich".

Kein Sozialplan

Für die betroffenen Mitarbeiter wird es keinen Sozialplan geben, ausstehende Gehälter übernimmt der Insolvenzausgleichsfonds. Da es sich überwiegend um junges Personal handelt, ist die Gewerkschaft zuversichtlich, dass rasch neue Arbeitsplätze gefunden werden. Im Handel gibt es zahlreiche offene Stellen. Was die weitere Ausbildung der Lehrlinge betrifft, will die Wirtschaftskammer rasch für Ersatzlehrplätze bei anderen Firmen sorgen.

DiTech ist die jüngste Pleite in einer langen Liste an gescheiterten Computer- bzw. Elektrohandelsketten.

Herlango musste 1992 Insolvenz anmelden. Konkurrent Niedermeyer griff um 115 Mio. Schilling (8,4 Mio. Euro) zu. Im Vorjahr erwischte es dann auch diese Kette (35 Mio. Euro Passiva). Bereits 1996 schlug für Escom die letzte Stunde. Das deutsche Unternehmen wuchs innerhalb von vier Jahren auf 450 Filialen in ganz Europa, davon 13 in Österreich, an. Die zu schnelle Expansion, gepaart mit einem ruinösen Preiswettbewerb insbesondere mit Marktführer Vobis, führten in die Pleite. Vobis selbst ging es in Österreich nicht besser. Nach einer Fusion mit Birg Computer im Jahr 2000 zu Vobitech folgte bald die Insolvenz. Manfred Birg kaufte das Unternehmen mit reduzierter Filialzahl und kündigte ein „starkes Comeback“ unter der Marke Birg an. Doch schon 2006 folgte das endgültige Aus. Wenig Glück hatte auch die deutsche MakroMarkt/Pro Markt. Die Filialen in Österreich mussten 2006 zusperren. Mit 60 Mio. Euro Passiva folgte 2010 mit Cosmos/Köck die nächste Großpleite. 1160 Mitarbeiter in 27 Filialen waren betroffen. 2006 zog sich die slowenische Kette BOF aus Österreich zurück (u. a. im Wiener Kaufhaus Steffl vertreten), 2011 der tschechische Elektronik-Diskonter Okay.