Bank Austria: Kapital von Konzernmutter
Von Franz Jandrasits
Die Bank Austria (BA) will drei Jahre nach der Kapitalerhöhung um zwei Milliarden Euro heuer wieder frisches Geld von der Konzernmutter UniCredit. Über Höhe und genaue Form der Kapitalaufstockung schweigt sich BA-Chef Willibald Cernko noch aus. Das werde derzeit mit der UniCredit diskutiert und soll danach mit den Aufsichtsbehörden abgestimmt werden. Fixiert werden soll die Kapitalerhöhung noch im ersten Halbjahr.
Ob die Sonderdividende von einer Milliarde Euro, die die UniCredit der BA-Schwester HVB abverlangt, ein Indiz über die Größenordnung der BA-Kapitalerhöhung ist, will Cernko nicht kommentieren. Laut BA-Finanzvorstand Francesco Giordani müsse die UniCredit auch nicht Geld von der HVB abziehen, um bei der Bank Austria das Kapital aufzustocken. Die BA müsse – so Giordani – auf jeden Fall heuer bis zu einer Milliarde an Ergänzungskapital (so genanntes Tier-2-Kapital) ersetzen.
Ausbau im Osten
Mit dem frischen Geld will die BA auch das Geschäft in Osteuropa ausbauen. Die Region sei trotz der Probleme in manchen Ländern, so Cernko, Wachstumsregion der Zukunft. Dort müsse man auch weiteres Kreditwachstum ermöglichen, „ohne sich dabei immer nur haarscharf an Eigenkapitalgrenzen zu bewegen“. Interessant sind laut dem BA-Chef vor allem Russland, die Türkei, Tschechien und auch die Slowakei. Zukäufe in diesen Märkten seien aber nicht geplant.
Freilich ist nicht überall, wo Osteuropa draufsteht, auch Wachstum drin: 2012 zog die BA in Kasachstan die Notbremse und verkaufte die 2007 um 1,6 Milliarden Euro gekaufte defizitäre Banktochter ATF. Die Gesamtkosten für das Kasachstan-Engagement betrugen zwei Milliarden Euro. Die Abschreibung der ukrainischen Tochter Ukrsotsbank kostete allein im Vorjahr weitere 160 Millionen Euro. Und schließlich entfielen von den 1,1 Milliarden Euro Vorsorgen und Wertberichtigungen auf Kredite großteils auf das Osteuropageschäft.
Mit der Kapitalaufstockung will die BA auch besser gegen das schwierige Marktumfeld gerüstet sein. Und schließlich hängt die Stärkung auch damit zusammen, dass bestimmte Geschäfte des Konzerns wieder in die Regionen verlagert werden. So wird das verlustreiche Leasing-Geschäft – die 30-Prozent-Beteiligung an der UniCredit Global Leasing kostete die BA 2012 Abschreibungen in Höhe von 286 Millionen Euro – jetzt wieder an die Bank Austria bzw. an deren osteuropäische Töchter angedockt.
Konzernschwester HVB
Trotz des auf 423 Millionen Euro verdoppelten Nettogewinns im Vorjahr (siehe Grafik) wird die BA auch für 2012 keine Dividende an die Konzernmutter zahlen. Kräftig zur Kasse gebeten dagegen wird die deutsche Konzernschwester HVB: Neben der „normalen“ Dividende von 1,5 Milliarden Euro liefert die HVB 1 Milliarde Euro als Sonderdividende ab. Der Reingewinn stieg um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro.