Wirtschaft

Abgasskandal: Ex-Audi-Chef legt Geständnis ab

Im Betrugsprozess um den Abgasskandal bei Audi hat der frühere Vorstandschef Rupert Stadler ein Geständnis abgelegt.

Stadler sprach in der Verhandlung vor dem Landgericht München am Dienstag allerdings nicht selbst, sondern ließ seine Verteidigerin Ulrike Thole-Groll eine Erklärung verlesen.

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„Ich sehe für mich ein, dass es ein Mehr an erforderlicher Sorgfalt bedurft hätte“, sagte die Anwältin in Stadlers Namen.

Dass Fahrzeuge manipuliert worden seien und dadurch Käufer geschädigt worden seien, „habe ich zwar nicht gewusst, aber als möglich erkannt und billigend in Kauf genommen.“

Auf die Frage von Richter Stefan Weickert, ob er sich die Worte zu eigen mache, sagte Stadler lediglich: „Ja.“

Bewährungsstrafe

Der Richter hatte Stadler eine Bewährungsstrafe zugesichert, wenn er ein umfassendes Geständnis ablegt und bereit ist, eine Geldauflage von 1,1 Millionen Euro zu zahlen.

Stadler und die Staatsanwaltschaft hatten diesem Deal vor gut zwei Wochen zugestimmt.

Das Urteil wird im Juni erwartet. Stadler steht seit September 2020 vor Gericht. Laut Anklage soll er es nach dem Bekanntwerden der Abgasmanipulationen im Volkswagen-Konzern 2015 versäumt haben, den Verkauf betroffener Autos mit Audi-Motoren zu stoppen.

Der Ex-Audi-Chef und ehemalige VW-Vorstand hatte jahrelang seine Unschuld beteuert und war davon auch in dem seit zweieinhalb Jahren laufenden Prozess zunächst nicht abgerückt. Die Wende kam Ende März, als das Gericht klarmachte, dass Stadler ohne Geständnis Gefängnis gedroht hätte. Denn nach der damals geäußerten vorläufigen Einschätzung der Kammer dürfte Stadler spätestens im Juli 2016 erkannt haben, dass die Abgaswerte manipuliert gewesen sein könnten. Statt der Sache auf den Grund zu gehen und die Handelspartner zu informieren, habe er den Verkauf der Autos jedoch bis Anfang 2018 weiterlaufen lassen.

Nach dem Geständnis könnte der seit September 2020 dauernde Prozess demnächst zum Abschluss kommen - voraussichtlich im Juni. Der ebenfalls angeklagte ehemalige Chef der Audi-Motorenentwicklung, Wolfgang Hatz, und zwei seiner leitenden Ingenieure gestanden bereits, dass sie die Ausgestaltung der Motor-Software veranlasst hatten. Mit unzulässigen Abschalteinrichtungen hielten die Autos die Stickoxid-Grenzwerte zwar auf dem Prüfstand ein, aber nicht auf der Straße. Auch Hatz und ein Ingenieur können nach Zusagen des Gerichts mit Bewährung rechnen. Das Verfahren gegen den anderen Ingenieur wurde bereits gegen eine Geldauflage eingestellt.