7,4 Prozent: EU erwartet höhere Inflation für Österreich
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine wirkt sich weiterhin negativ auf die EU-Wirtschaft und damit auch Österreich aus. Die EU-Kommission hat ihre Wirtschaftsaussichten im Vergleich zur Frühjahrsprognose nach unten revidiert und sieht in den Ländern der EU und auch in Österreich weniger Wachstum und eine höhere Inflation als noch im Mai. Die Teuerung dürfte demnach hierzulande 2022 bei durchschnittlich 7,4 Prozent liegen und sich 2023 nur auf 4,4 Prozent abschwächen.
Bei ihrer letzten Prognose im Mai ging die Brüsseler Behörde für 2022 noch von einer Inflation in Österreich von 6,0 Prozent aus und rechnete für 2023 mit einem Rückgang auf 3,0 Prozent. Die EZB strebt eigentlich eine Inflationsrate von 2 Prozent an.
"Viele der negativen Risiken im Zusammenhang mit der Frühjahrsprognose sind eingetreten. Russlands Invasion in der Ukraine hat zusätzlichen Aufwärtsdruck auf die Energie- und Nahrungsmittelrohstoffpreise ausgeübt", schreibt die Kommission am Donnerstag in ihrer Sommer-Prognose.
Euroraum nach oben revidiert
Auch für den Euroraum und die EU insgesamt hat die Kommission ihre Inflationsaussichten gegenüber der Frühjahrsprognose deutlich nach oben revidiert. Die Inflation im Euro-Währungsgebiet werde voraussichtlich mit 8,4 Prozent im Jahresvergleich ihren Höhepunkt im dritten Quartal 2022 erreichen und von dort stetig zurückgehen, erwartet die Behörde. Bis zum letzten Quartal 2023 soll sie dann unter 3 Prozent fallen.
BIP nach unten revidiert
Ähnlich schlecht wie um die Teuerungsaussichten ist es auch um die Wachstumsaussichten für die Volkswirtschaften der EU bestellt. Die EU-Kommission hat auch hier ihre Erwartungen revidiert und geht nun für 2022 von einem realen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Österreich um 3,7 Prozent aus. Im Mai waren es noch 3,9 Prozent. Für 2023 wird ein BIP-Plus von 1,5 Prozent erwartet statt zuletzt 1,9 Prozent. Das Wachstum werde durch die Normalisierung im Dienstleistungsbereich sowie im Tourismus unterstützt, heißt es in der Prognose. Am Arbeitsmarkt werde der Fachkräftemangel immer stärker und bremse die Wachstumsdynamik ein.
Die Österreich-Zahlen für das abgelaufene Jahr 2021 wurden hingegen wieder etwas nach oben revidiert - von 4,5 Prozent Wirtschaftswachstum auf 4,8 Prozent.
Für die EU-Wirtschaft insgesamt geht die Kommission heuer von einem BIP-Plus von 2,7 Prozent und im Jahr 2023 von 1,5 Prozent aus. Für den Euroraum wird ein Wachstum von 2,6 Prozent im Jahr 2022 erwartet, das sich auf 1,4 Prozent im Jahr 2023 abschwächt.