Wirtschaft

2019 bringt 50.000 neue Jobs in Österreich

Auch wenn die konjunkturellen Vorzeichen für das kommende Jahr nicht besonders prickelnd sind: Am europäischen Arbeitsmarkt dürfte es dennoch weiter bergauf gehen. Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Beschäftigung steigt. Das zeigt eine Studie des Unternehmensberaters EY. Und das in so gut wie allen Euroländern (siehe Grafik). Beachtlich auch, dass mit Ausnahme der südlichen Krisenländer die Wirtschaftskrise der Jahre 2009/10 auf dem Arbeitsmarkt wieder wettgemacht werden konnte.

Seit 2007 bis 2017 waren es alleine in Österreich 480.000 neue Jobs. Heuer kamen 80.000 dazu, nächstes Jahr sollen es 50.000 sein. Diese Zahlen decken sich mit einer Prognose des Forschungsinstituts Synthesis für AMS, die Mitte Dezember veröffentlicht wurde. Obwohl der Arbeitskräftezuzug aus EU-Ländern nachlässt, wird der Großteil der zusätzlichen Jobs auch 2019 an ausländische Arbeitskräfte gehen. „Die Auslastung ist hoch, die Unternehmen fahren nach wie vor gute Gewinne ein und schaffen weiter Arbeitsplätze“, sagt Gunther Reimoser, Country Managing Partner bei EY Österreich.

 

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Viele Unternehmen würden derzeit massiv in die Digitalisierung der Produktion, der Prozesse und der Geschäftsmodelle investieren. „Gleichzeitig arbeiten sie aber zumeist noch auf traditionelle Art und Weise. Entsprechend hoch ist derzeit der Bedarf an Mitarbeitern.“

Risiken steigen

Allerdings wird der heimische Job-Boom, aber auch der in anderen Ländern, nach Reimosers Einschätzung nicht dauerhaft anhalten: „Die echten Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt werden erst im Lauf des kommenden Jahrzehnts sichtbar werden. Ein Teil der heutigen Jobs kann und wird automatisiert werden und damit verloren gehen.“ Gleichzeitig werde die Zahl der hoch qualifizierten Jobs steigen, was nach neuen Ausbildungswegen und erheblichen Investitionen in eine bessere Bildung verlange. Zudem werde auch der demografische Wandel starke Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben, auf die sich die Gesellschaft vorbereiten müsse.

Schlechter sieht das gesamteuropäische Bild bei den Arbeitslosen aus. Nur in 6 der 19 Euroländer liegt die Quote unter dem Niveau des Jahres 2007 (Deutschland, Malta, Slowakei, Belgien, Portugal, Niederlande). In Österreich ist die Erwerbslosenquote laut Daten der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in etwa auf dem Niveau von 2007. Sie wird laut Prognose auch im kommenden Jahr zurückgehen, aber weniger stark als heuer. In Griechenland, Spanien, Zypern und Italien liegt sie heute weit über Vorkrisenniveau.

 

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Insgesamt zersplittert der europäische Arbeitsmarkt laut EY immer mehr. Auf der einen Seite jene Staaten, die Reformen durchführen sowie auf Zukunftsbranchen setzen und so die Beschäftigung trotz hoher Arbeitskosten ankurbeln wie etwa Deutschland und Österreich. „Derzeit sind wir in Österreich dank sprudelnder Steuereinnahmen in der komfortablen Lage, über finanzielle Spielräume zu verfügen, um wichtige Zukunftsaufgaben anzugehen – etwa im Bereich Bildung und Infrastruktur“, so Reimoser.

Wenig Dynamik

Auf der anderen Seite finden sich Länder wie Italien und Frankreich, wo vieles gemächlicher vor sich gehe und sich daher der Arbeitsmarkt nicht so dynamisch entwickle. „Von einer Entwicklung wie auf dem deutschen Arbeitsmarkt können die Menschen in vielen südeuropäischen Ländern nur träumen – das erklärt auch die Verbitterung, die in einigen Ländern heute in Teilen der Bevölkerung herrscht“, sagt Reimoser. Dies berge erheblichen sozialen und politischen Sprengstoff.

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