Torpediert Eiweiß den Schlaf?
Im Interview mit dem Online-Portal Brit empfiehlt Nada Milosavljevic, Ärztin und Harvard-Absolventin, besonders proteinreiche Kost vor dem Schlafengehen zu meiden. Neben Koffein, welches man ebenfalls nicht allzu knapp vor dem Schlafen zu sich nehmen sollte, lässt auch Eiweiß der Körper quasi erwachen. Grund dafür ist, dass für die Verdauung der Speisen viel Energie benötigt wird. Im Zuge dessen wird die Durchblutung im Magen-Darm-Trakt gesteigert, der Organismus arbeitet auf Hochtouren.
Ganz generell hat die Ernährung Milosavljevic zufolge vor dem Zubettgehen einen bedeutenden Einfluss auf die Schlafqualität: "Was man vor dem Schlafen isst und trinkt kann Abbauprodukte entstehen lassen, die das Gehirn beeinflussen und den Körper stimulieren, was wiederum eine geruhsame Nacht verhindern kann." Bestimmte Nahrungsmittel können Milosavljevic zufolge daher das Einschlafen und Durchschlafen erschweren und die Qualität der Nachtruhe mindern.
Wichtig sei auch zu wissen, dass sich stimulierende Stoffe wie Nikotin oder Koffein bis zu acht Stunden im Körper halten können. Hat man Probleme beim Einschlafen sollte man diese Stoffe also bereits am späten Nachmittag meiden.
Widersprüchliche Ratschläge
Studien an Fruchtfliegen förderten kürzlich die Erkenntnis zutage, dass eiweißreiche und salzige Nahrung (in großen Mengen) die Trägheit nach der Nahrungsaufnahme steigert (mehr dazu lesen Sie hier).
Die Empfehlungen der Medizinerin widersprechen auch den Schlafempfehlungen der US-amerikanischen National Sleep Foundation. Diese identifiziert Eiweiß aus Lebensmitteln als Grundbaustein für Trytophan, eine Aminosäure, die schläfrig macht. Kohlenhydrate fördern wiederum die Verarbeitung von Trytophan im Gehirn. Der beste Snack ist laut den Experten der National Sleep Foundation eine Speise, die beides kombiniert. Müsli mit Milch, Erdnussbutter auf Toast oder ein Käsebrot bieten sich an.
Unterm Strich ist es wohl – wie so oft – die Menge, die den Unterschied macht.