Top 5: Das sind die schädlichsten Kleidungsstücke
Obwohl enge Röhrenhosen vor einiger Zeit Konkurrenz von bequemen Mom Jeans und weiter ausfallenden Kreationen bekommen haben, halten sich einige Modelle nach wie vor hartnäckig in den Läden. Doch die Trendteile sind alles andere als gesund, wie der Verband britischer Chiropraktiker (British Chiropractic Association) in einem aktuellen Studienbericht erklärt.
Rückenprobleme durch Röhrenhosen
Skinny Jeans verursachen Rückenschmerzen, meinen die Forscher darin. Der Grund dafür: Die engen Hosen schränken die Bewegungsfreiheit im Hüft- und Kniebereich ein. Das hat Einfluss auf die gesamte Körperhaltung. Rückenprobleme können die Folge sein, vor allem wenn man die Hosen jeden Tag trägt, mahnt Tim Hutchful, Mitglied des Chiropraktikerbundes, in einer Aussendung zur Untersuchung.
Das bestätigt auch Anita Grassel, leitende Physiotherapeutin im Wiener Medizinzentrum Alserstraße: "Die Bewegungsfreiheit ist in den Hüft- und Kniegelenken sogar massiv eingeschränkt. Das hat zur Folge, dass die Träger kein ökonomisches Gangbild mehr haben, was bei Menschen mit Vorschäden oder einer gewissen Veranlagung Beschwerden auslösen und verstärken kann." Röhrenjeans seien außerdem manchmal so eng, dass Nerven eingeklemmt werden und die Beine zu kribbeln beginnen oder einschlafen. Bei Personen mit Wirbelsäulenbeschwerden kann das zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen.
Besorgniserregendes Detail der britischen Studie: Über ein Viertel (28 Prozent) aller befragten Frauen ist sich dessen bewusst, dass bestimmte Kleidungsstücke Rücken- oder Nackenschmerzen verursachen. Einen Einfluss auf die Kleiderwahl habe dies laut Hutchful aber nicht. Ein Drittel der Studienteilnehmerinnen kennt die negativen Effekte nicht.
Schädliche Kleidung: Die Top 5
Neben engen Jeans werden vier weitere, für die Haltung potenziell gefährliche Kleidungsstücke ausgewiesen: Auf Platz zwei des Rankings finden sich große Handtaschen (Shopper) und Taschen, die einseitig oder in den Armbeugen getragen werden. "Schwere Handtaschen sind vor allem für die Schultern schlecht, weil sie einseitig belasten und im Schulter- und Nackenbereich Einklemmungen verursachen. Das lässt die Arme einschlafen und sorgt für Verspannungen", führt Grassel aus.
Auf Platz drei landeten Mäntel mit großen, flauschigen Kapuzen. Diese können sich Grassel zufolge wie ein schwerer Rucksack auswirken, da Gewicht auf die Wirbelsäule drückt.
Auch High Heels (Pumps, etc.) und pantoffelartige Schuhe, wie die derzeit im Trend liegenden Mules und fersenfreien Loafers, sind alles andere als haltungsfreundlich.
"Je höher die Schuhe, desto weiter werden die Knie nach hinten gedrückt. Damit wird ein Hohlkreuz bedingt. Wenn man bereits Beschwerden hat, kann das ein akuter Auslöser für Rückenschmerzen sein, beispielsweise im Bereich der Lenden", erklärt Grassel. Loses, fragiles Schuhwerk gebe zudem nicht genügend Halt, was sich über die Beine auch auf die Wirbelsäule auswirken kann.
"Dem Körper eine Pause gönnen"
Allzu streng muss man bei der Kleiderwahl dennoch nicht sein: "Wir sagen nicht, dass man die Lieblingskleidungsstücke gar nicht mehr tragen darf, aber Mäßigung wäre gut (...)", erklärt Tim Hutchful. Im Falle der Skinny Jeans bietet es sich an, die Hosen nicht jeden Tag zu tragen und auch in bewegungsfreundlichere Modelle zu schlüpfen. "Man sollte dem Körper einfach eine Pause gönnen", so Hutchful. Das bestätigt auch Grassel: "Variieren ist wichtig. Trägt man Röhrenjeans, sollte man auch nicht den ganzen Tag sitzen, sondern zwischendurch immer wieder aufstehen."
Auch bei den übrigen vier Kleidungsstücken gilt: Abwechslung muss sein. Ab und an sollte man leichte, luftige Kleidung (beispielsweise Maxi-Röcke oder weite Hosen) an den Körper lassen, schwere Handtaschen gilt es so oft wie möglich abzustellen oder durch einen Rucksack zu ersetzen, High Heels mit breitem Absatz sind zu bevorzugen. Im Zweifelsfall ist der Rat eines Arztes oder Physiotherapeuten einzuholen.